Steinmeier ruft Bundesbürger zu Akzeptanz aller Impfstoffe auf

Frank-Walter Steinmeier - Bild: Bundesregierung/Steffen Kugler
Frank-Walter Steinmeier - Bild: Bundesregierung/Steffen Kugler

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat bei den Bundesbürgern um Vertrauen in alle zugelassenen Corona-Impfstoffe geworben. Er habe „nur wenig Verständnis für die Zurückhaltung gegenüber dem einen oder dem anderen Impfstoff“, sagte Steinmeier am Donnerstag. Das sei „ein ziemliches Luxusproblem“, betonte er mit Verweis auf diejenigen, die noch immer auf eine Impfung warteten, oder auf Menschen in Ländern, in denen noch lange keine Aussicht darauf bestehe. 

„Schneller impfen“ sei das Gebot der Stunde“, sagte der Bundespräsident in einem digitalen Bürgergespräch zum Thema Impfen. Alle zugelassenen Impfstoffe „verdienen unser Vertrauen“. Die wissenschaftlichen Studien zeigten, dass alle von der Europäischen Arzneimittel-Agentur genehmigten Impfstoffe wirksam und verträglich seien.

Deutschland befinde sich nach einem Jahr Corona-Pandemie in einer entscheidenden Phase, sagte Steinmeier in dem Gespräch mit vier Bürgerinnen und Bürgern aus Bayern, die im Gesundheits- und Pflegebereich arbeiten. Der lange Winter habe den Menschen schwer zugesetzt. Zugleich habe er aber auch eine Wende gebracht, betonte Steinmeier mit Blick auf den Start der Impfungen.

Zwei Monate nach dem Impfbeginn in Deutschland gebe es Unzufriedenheit. „Der Start der Impfkampagne war sicherlich nicht perfekt“, räumte der Bundespräsident ein. Dabei solle aber nicht vergessen werden: „Die Impfungen selbst werden die Wende im Kampf gegen das Virus bringen.“ Jede einzelne Impfung verhindere neue Infektionen und schütze Menschenleben: „Jeder Pieks ist ein kleiner Schritt heraus aus der Pandemie.“

Steinmeier ermutige alle Bürgerinnen und Bürger: „Nehmen Sie Ihr Impfangebot wahr, wenn Sie an der Reihe sind. Schützen Sie sich selbst und andere!“ 

Nach einem schleppenden Start beschleunigt sich das Impftempo derzeit. Es gibt bei manchen Bürgern aber anhaltende Skepsis insbesondere gegen den Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca, aber auch generell gegen Impfungen.

An dem Gespräch des Bundespräsidenten nahmen eine Altenpflegerin, ein Krankenpfleger, eine Krankenhausärztin und der Leiter eines Impfzentrums teil. Der ärztliche Leiter des Impfzentrums Fürth, Michael Hubmann, berichtete über eine sehr hohe Impfbereitschaft bei über 80-Jährigen. Zu den Vorbehalten gegenüber Astrazeneca sagte er, der Start des Impfstoffs sei „kommunikativ problematisch“ gewesen. Hubmann verwies auf die guten Daten des Vakzins zur Verhinderung schwerer Verläufe und Ansteckungen.

Die medizinische Direktorin der Kliniken Nordoberpfalz, Michaela Hutzler, sagte, es sei deutlich spürbar, dass im Zuge des Impfens in den Pflegeheimen seit Mitte Januar weniger Pflegebedürftige in die Kliniken kämen. Die Impfbereitschaft unter den Beschäftigten sei extrem hoch, was auch mit den Corona-Hotspots in der Region zusammenhänge.

Mit dem Regionalgespräch knüpfte der Bundespräsident an seinen Austausch mit in der Pandemie besonders engagierten Bürgerinnen und Bürgern an. Im vergangenen Herbst hatte er dazu Menschen in Dresden, Münster, im Landkreis Bautzen und in Nürnberg getroffen. Es folgten Videogespräche mit Bürgerinnen und Bürgern aus der Region Bonn und aus Sachsen.

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