Die New Yorker Justiz hat ein Strafverfahren gegen eine weiße Frau eingestellt, die mit einem Notruf mit falschen Anschuldigungen gegen einen Schwarzen für Empörung gesorgt hatte. Die Staatsanwaltschaft gab am Dienstag bekannt, dass Amy Cooper fünf Therapiestunden zum Thema Rassismus absolviert habe. Der Therapeut erklärte demnach, es habe sich um eine „bewegende Erfahrung“ gehandelt und Cooper habe „viel gelernt“.
Im Gegenzug wurde das Strafverfahren gegen die 41-Jährige eingestellt. Bei einer Verurteilung hätte Cooper ein Jahr Haft gedroht. Die Staatsanwaltschaft von Manhattan erklärte aber, es gehe der Justiz nicht nur darum, Menschen zu „bestrafen“, sondern auch zu „erziehen“ und für „Versöhnung“ zu sorgen.
Der Vorfall hatte im Mai 2020 für Empörung gesorgt. Cooper war im New Yorker Central Park mit ihrem nicht angeleinten Hund unterwegs, als sie den Afroamerikaner Christian Cooper traf. Der nicht mit der Frau verwandte Vogelbeobachter forderte sie auf, den Hund an die Leine zu nehmen, wie es in dem Parkabschnitt vorgeschrieben ist.
Es kam zu einem Streit, den der Mann mit seiner Handykamera aufzeichnete – und Amy Cooper rief die Polizei an. „Ich werde ihnen sagen, dass ein afroamerikanischer Mann mein Leben bedroht“, sagte die Frau unmittelbar vor dem Notruf und machte ihre Drohung wahr: „Hier ist ein afroamerikanischer Mann, ich bin im Central Park, er filmt mich und bedroht mich und meinen Hund“, sagte sie der Notrufzentrale.
Obwohl der Afroamerikaner mehrere Meter von ihr entfernt stand, wiederholte sie die Anschuldigung mit dramatischer, sich überschlagender Stimme und rief „Bitte schicken Sie sofort die Polizei!“ Wie später bekannt wurde, rief sie die Polizei zudem später ein zweites Mal an.
Das im Internet hochgeladene Video sorgte umgehend für wütende Reaktionen. Der Vorfall ereignete sich just an dem Tag, an dem in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota der Afroamerikaner George Floyd von einem weißen Polizisten getötet wurde. Beide Vorfälle wurden zu Symbolen für alltäglichen Rassismus in den USA.
Amy Cooper verlor in der Folge ihren Job beim Investmentunternehmen Franklin Templeton. Sie hat sich für ihr Verhalten entschuldigt.