Bildungsexperten und Strafverfolger haben vor Sicherheitslücken bei Online-Lernplattformen gewarnt. Staatsanwältin Julia Bussweiler von der Zentralstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität in Hessen sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montagsausgaben): „Auch ein Jahr nach Beginn der Pandemie lernen deutsche Schulklassen noch immer nicht mit einer sicheren und stabilen digitalen Unterrichtsplattform, das ist bedauerlich.“
Die hessische Zentralstelle ermittelt demnach derzeit in einem Fall, in dem ein unbekannter Täter in den Online-Unterricht einer zweiten Schulklasse eingedrungen sei, die Lehrkraft aus der Plattform ausgeschlossen habe und dann dort den Kindern pornografische Videos gezeigt habe. Da die Videokonferenzen nicht gespeichert werden, könnten oftmals keine Beweismittel gesichert werden. Zudem sei die Identität des Täters schwer zu ermitteln.
Ilka Hoffmann, Vorstand der Bildungsgewerkschaft GEW, sagte den Funke-Zeitungen, bei den Lehrerverbänden werde ein Anstieg der Fälle von Missbrauch der Online-Lernplattformen beobachtet. „Man muss es als Problem auf jeden Fall ernst nehmen.“
Die GEW forderte dabei mehr Unterstützung der Behörden für die Schulen. „Die Strafverfolgung kann man nicht der Schule überlassen“, sagte Hoffmann. Die Gewerkschaft erwarte, dass die Bildungsbehörden in solchen Fällen hinter der Schule stünden und dafür sorgten, dass ermittelt werde.