Die Arbeitsmarktchancen von stark benachteiligten Jugendlichen verbessern sich einer Studie zufolge deutlich, wenn sie ehrenamtlich von Studenten unterstützt werden. Durch studentische Mentoren erhöhen sich nach einem Jahr die Schulnoten in Mathematik sowie die Arbeitsmarktorientierung, wie das Münchner Ifo-Institut am Mittwoch mitteilte. Darüber hinaus entwickelten die Jugendlichen mehr Geduld und höhere Sozialkompetenzen.
Die Schüler sähen in ihren Mentoren Ansprechpartner, um über ihre Zukunft zu sprechen. Für Jugendliche aus weniger benachteiligten Verhältnissen hatte das Programm hingegen keinen positiven Effekt. „Stark benachteiligte Jugendliche bekommen oft wenig Hilfe von ihren Eltern“, erklärte Ludger Wößmann vom Ifo-Institut. Das Programm schließe die Lücke in ihren Arbeitsmarktaussichten. Diese Lücke könne durch das Mentoring auch noch relativ spät in der Bildungsbiografie geschlossen werden.
Mentoring wirke und baue Jugendlichen aus bildungsfernen Familien eine Brücke in die Ausbildung, erklärte Integrationsstaatsministerin Annette Widmann-Mauz (CDU). Die Schüler waren Teil einer über mehrere Jahre angelegten Feldstudie. Das Mentoringprogramm richtete sich an Acht- und Neuntklässler an Hauptschulen und vergleichbaren Schulformen in benachteiligten Stadtvierteln.
An der Studie nahmen 308 Jugendliche in 19 Schulen teil. Sie wurden in eine Teilnehmergruppe und eine Vergleichsgruppe unterteilt. Der Anteil der Jugendlichen mit Migrationshintergrund unter den Teilnehmern lag bei 58 Prozent. Das ist mehr als doppelt so hoch wie der deutsche Durchschnitt von 28 Prozent. Jeder vierte Jugendliche in der Studie lebte in einem Alleinerziehendenhaushalt, verglichen mit 14 Prozent im gesamtdeutschen Durchschnitt.