Die Flüchtlingshelfer des Rettungsschiffs „Ocean Viking“ haben vor der Küste Libyens mehr als 180 Menschen aus Seenot gerettet. Am frühen Freitagmorgen hätten die Helfer rund 40 Seemeilen vor der Stadt Al-Choms ein völlig überladenes Schlauchboot mit 71 Insassen entdeckt, teilte die Organisation SOS Méditerranée mit. Kurze Zeit später habe das Team ein zweites Boot entdeckt, das mit etwa 116 Insassen völlig überfüllt gewesen sei.
Die Menschen aus den beiden Booten, darunter mehrere Minderjährige, seien an Bord der „Ocean Viking“ genommen worden. Dort befinden sich laut SOS Méditerranée inzwischen mehr als 400 aus Seenot gerettete Flüchtlinge. Bereits am Donnerstag hatte die Organisation die Rettung von insgesamt 237 Migranten bei zwei Einsätzen vor der libyschen Küste gemeldet.
Das Rettungsschiff ist laut SOS Méditerranée derzeit das einzige seiner Art im zentralen Mittelmeer. Die italienische Küstenwache hatte die „Ocean Viking“ bis Januar rund sechs Monate lang auf Sizilien festgesetzt und dies mit Sicherheitsmängeln begründet. SOS Méditerranée sprach dagegen von „behördlicher Schikane“.
Nach offiziellen Zahlen starben im vergangenen Jahr mehr als 1200 Menschen bei dem Versuch, über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Experten gehen jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus.