Wegen der starken Ausbreitung des Coronavirus hat Tschechiens Regierung die Abriegelung von drei Bezirken beschlossen, davon zwei an der Grenze zu Deutschland. Betroffen sind unter anderem die an Bayern grenzenden Bezirke Cheb-Eger und Sokolov-Falkenau, wie die Regierung in Prag am Donnerstag mitteilte. Die Bewohner dürften das Gebiet nicht mehr verlassen und Fremde dürften nicht einreisen.
Allerdings soll es Ausnahmen geben, von denen Berufspendler profitieren könnten. Nähere Angaben dazu machte die Regierung allerdings nicht.
Überdies wurde verfügt, dass die Bewohner der drei Bezirke an allen öffentlichen Orten FFP-2-Masken oder wenigstens OP-Masken tragen müssen. Die Maßnahmen sollen drei Wochen lang gelten, wie die Gesundheitsbehörden mitteilten.
Am Donnerstag wollte das tschechische Parlament über eine Verlängerung des Notstands zur Eindämmung der Corona-Pandemie beraten. Sollte die Minderheitsregierung von Ministerpräsident Andrej Babis mit ihrem Anliegen scheitern, würde der Notstand am Sonntag enden. Dann dürften auch nicht dringend benötigte Läden wieder öffnen.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) forderte am Donnerstag, Tschechien und Tirol zu Mutationsgebieten zu erklären. Dies bringe den Vorteil, dass dann Einreisen von dort nach Deutschland nur noch mit einem negativen Corona-Test möglich seien, sagte Söder am Donnerstag nach einer Sitzung des bayerischen Kabinetts in München.
Für diesen Fall kündigte Söder an, beim Bund zu beantragen, auch stationäre Grenzkontrollen an den Grenzen zu den bayerischen Nachbarländern einzuführen. Bisher sind Großbritannien, Portugal, Irland, Brasilien und Südafrika als Mutationsgebiete eingestuft, weil in diesen Ländern mutierte Coronavirus-Varianten stark verbreitet sind.
Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) sagte, sein Bundesland bereite sich auf baldige drastische Beschränkungen im Grenzverkehr vor. Derzeit liefen entsprechende Gespräche zwischen der Bundesregierung und der tschechischen Seite dazu. „Die Pendlerbewegungen werden deutlich eingeschränkt werden“, kündigte Kretschmer an.
Er verwies zur Begründung unter anderem darauf, dass die Sieben-Tage-Inzidenzen in zwei an Sachsen grenzende Regionen in Tschechien über der Marke von tausend lägen. Dazu komme dort die rasante Verbreitung der neuen Mutationen.