Umfrage: Jeder dritte Beschäftigte hat Angst vor Corona-Ansteckung

Angst vor Corona
Angst vor Corona

Die Sorge vor einer Corona-Infektion bleibt bei Arbeitnehmern in Deutschland während des anhaltenden Lockdowns unverändert hoch: Im Januar fürchteten sich 35 Prozent der Beschäftigten vor einer Ansteckung auf dem Arbeitsweg oder am Arbeitsplatz, damit war der Anteil ebenso groß wie im Vormonat Dezember. Das geht aus einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung hervor.

Trotz der zwischenzeitlich verschärften Corona-Maßnahmen sei die Angst der Befragten seit dem vergangenen Sommer erheblich gestiegen, teilte das WSI mit. Nicht nur die Infektionszahlen waren damals deutlich niedriger. Der Anteil der Beschäftigten mit Corona-Sorgen hatte den Angaben zufolge im Juni und Juli 2020 jeweils 25 Prozent betragen.

„Ein entscheidender Faktor für die Sorgen der Beschäftigten ist, wie weitreichend die Corona-Arbeitsschutzmaßnahmen sind und wie konsequent sie im Betrieb umgesetzt werden“, erklärte WSI-Expertin Elke Ahlers. „Viele Arbeitgeber haben schnell und vorbildlich auf die neue Lage reagiert“ – das sei aber noch nicht überall der Fall.

So gaben seit Beginn des zweiten Lockdowns Anfang November insgesamt 54 Prozent der Befragten an, ihr Arbeitgeber habe ausreichend auf die Pandemie reagiert. Jeder dritte Beschäftigte sah dies laut WSI „mit Einschränkungen“ so, 13 Prozent kritisierten fehlende Schutzmaßnahmen. „Das führt bei den Beschäftigten verständlicherweise zu Frust und kann das Vertrauensverhältnis im Betrieb dauerhaft beschädigen“, warnte Ahlers.

Das Institut der gewerkschaftsnahen Böckler-Stiftung kritisierte, viele Arbeitgeber forderten ihre Angestellten zu Abstand und zum Tragen einer Maske auf, „passen aber die Leistungsanforderungen nicht an die veränderten Umstände an“. Das betreffe vor allem körperlich anstrengende Tätigkeiten mit Maske. Die veränderte Arbeitssituation und die Corona-Sorgen führen laut WSI bei Beschäftigten außerdem zu psychischen Belastungen – „und zwar auch in Berufen, die vor Ausbruch der Pandemie keine besonderen Gesundheitsrisiken bargen“, erklärte Ahlers.

Im Rahmen der kontinuierlichen, nicht repräsentativen Corona-Umfrage auf seinem Portal Lohnspiegel.de wertete das WSI nach eigenen Angaben seit November rund 11.000 Datensätze von Beschäftigten in Deutschland aus.

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