Der tödliche Absturz eines Hubschraubers mit US-Basketballlegende Kobe Bryant vor rund einem Jahr geht nach Behördeneinschätzung auf Pilotenfehler zurück. Wie der Leiter der Verkehrssicherheitsbehörde NTSB, Robert Sumwalt, am Dienstag sagte, flog der Hubschrauberpilot in dichte Wolken und verlor dann offenbar die Orientierung. Er habe zuvor durch „selbst verursachten Druck“ trotz der widrigen Wetterverhältnisse an dem Flug festgehalten.
Der Pilot habe kurz vor dem Absturz nahe der Millionenmetropole Los Angeles am 26. Januar 2020 angegeben, wegen der Wolken auf eine Flughöhe von 4000 Fuß (rund 1200 Meter) aufsteigen zu wollen, erklärte die Behörde National Transportation Safety Board (NTSB). Tatsächlich befand sich der Hubschrauber zu diesem Zeitpunkt aber im Steilflug nach links unten.
Dieses Manöver passe zu einer „räumlichen Orientierungslosigkeit bei begrenzten Sichtverhältnissen“, führte Sumwalt aus. „Er (der Pilot) hatte fälschlicherweise das Gefühl, das der Hubschrauber aufstieg, während er nach unten flog.“
Der Pilot war im Sichtflug unterwegs, musste sich also von Wolken fernhalten und Sichtkontakt zum Boden behalten. Er flog dann aber laut NTSB unter Wetterbedingungen, die einen Instrumenteneinsatz erforderlich machten. Während die Verkehrssicherheitsbehörde die Hauptschuld beim Piloten sieht, kritisierte sie auch das Hubschrauberunternehmen Island Express Helicopters für unzureichendes Sicherheitsmanagement.
Der Helikopter vom Typ Sikorsky S-76 war bei schlechtem Wetter in einem hügeligen Gebiet der Gemeinde Calabasas nordwestlich von Los Angeles zerschellt. Bei dem Unglück kamen Bryant, seine 13-jährige Tochter Gianna, sechs weitere Passagiere und der Pilot ums Leben.
Das Unglück und der Tod des 41-jährigen Superstars lösten weltweit Bestürzung aus. Bryant gilt als einer der besten Spieler in der Geschichte der nordamerikanischen Profiliga NBA. Er holte in seiner 20-jährigen Laufbahn fünf NBA-Meisterschaften mit den Los Angeles Lakers und gewann bei den Olympischen Spielen 2008 und 2012 die Goldmedaille mit dem US-Team. 2016 beendete er seine Karriere.