Weltärztepräsident warnt vor Lockerung von Corona-Auflagen in Deutschland

Frank Ulrich Montgomery - Bild: picture alliance/Tobias Hase für Deutsches Ärzteblatt
Frank Ulrich Montgomery - Bild: picture alliance/Tobias Hase für Deutsches Ärzteblatt

Angesichts der wieder gestiegenen Corona-Infektionszahlen in Deutschland hat Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery vor weiteren Lockerungen der Restriktionen gewarnt. Wer in Zeiten steigender Reproduktionswerte des Coronavirus über Lockerungen spreche, handele „absolut unverantwortlich“, sagte Montgomery den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montagsausgaben). Bei jeder Lockerung werde es einen „deutlichen Anstieg der Zahlen“ geben. 

Sowohl die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz als auch der Reproduktionswert waren in Deutschland zuletzt wieder gestiegen. Bei der Sieben-Tage-Inzidenz handelt es sich um die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern innerhalb dieses Zeitraums. Der R-Wert beschreibt, wieviele andere Menschen ein Infizierter im Durchschnitt ansteckt. Wenn der R-Wert auf einen Wert von mehr als 1,0 steigt, was zuletzt wieder der Fall war, nimmt die Zahl der täglichen Neuinfektionen zu.

Montgomery erläuterte, bei einem R-Wert klar über 1,0 drohe bei der Ausbreitung des Virus wieder „exponentielles Wachstum“: „Und genau das ist jetzt der Fall.“ Das Virus habe mit seinen Mutationen eine neue Stufe erreicht. Es sei nicht nur ansteckender, sondern führe wahrscheinlich auch zu schwereren Krankheitsverläufen.  

Als Reaktion auf die Entwicklung forderte der Präsident des Weltärztebundes eine Beschleunigung der Impfungen. Impfstoffdosen, die in der ersten Prioritätsgruppe nicht abgerufen würden, müssten jetzt sofort in der zweiten Gruppe zum Einsatz kommen. „Wir dürfen uns hier nicht sklavisch an die Impfreihenfolge halten“, mahnte der Mediziner. 

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