Der am Freitag aus dem Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ausscheidende Wirtschaftswissenschaftler Lars Feld schließt seine Rückkehr in das Gremium nicht aus. „Nach der Bundestagswahl werden die Karten neu gemischt. Ich bin prinzipiell bereit, weiter Verantwortung zu übernehmen“, sagte Feld der „Wirtschaftswoche“. Die SPD soll eine dritte Amtszeit Felds als Wirtschaftsweiser verhindert haben.
Ein mögliches Comeback hänge aber auch von der generellen ökonomischen Richtung ab, die das Gremium einschlage, sagte Feld der „Wirtschaftswoche“ weiter. Der Ökonom befürchtet, dass der Rat bereits in seinem nächsten Gutachten im November „inhaltliche Positionierungen verschieben wird, die mir wichtig sind“. Er warnte: „Wenn die Bundesregierung nicht möchte, dass im Rat finanzpolitisch künftig primär Gewerkschaftspositionen vertreten werden, muss sie sich entsprechend entscheiden.“
Dass der Sachverständigenrat wegen der Uneinigkeit von SPD und Union bis zur Bundestagswahl wahrscheinlich mit nur vier statt fünf Mitgliedern weiterarbeiten muss, kritisierte Feld angesichts der angespannten Wirtschaftslage als „hochproblematisch“. Der 54-jährige Wirtschaftswissenschaftler kritisierte zudem, dass er nicht persönlich kontaktiert wurde: Er hätte sich vor seinem Abschied „sehr darüber gefreut, ein Gespräch mit den Verantwortlichen im Bundesfinanzministerium zu führen“, sagte er dem Blatt. „Immerhin bin ich schon seit 2003 Mitglied in seinem Wissenschaftlichen Beirat – mit wechselnden Finanzministern aus SPD und CDU.“