Chinas Präsident Xi Jinping hat das chinesische „Wunder“ bei der Überwindung der extremen Armut in seinem Land gepriesen. „Kein anderes Land kann hunderte Millionen Menschen in so kurzer Zeit aus der Armut herausholen“, sagte Xi am Donnerstag bei einer prunkvollen Zeremonie im Palast des Volkes in Peking.
Das Ziel der Überwindung der extremen Armut sei im vergangenen Jahr erreicht worden, erklärte Xi. Das von der Kommunistischen Partei verfolgte Ziel hatte Xi im Jahr 2015 bekräftigt. Die kommunistische Führung in Peking beansprucht für sich, seit dem Beginn der Wirtschaftsreformen in den 1970er Jahren 800 Millionen Chinesen aus der extremen Armut befreit zu haben.
Xi sprach vor diesem Hintergrund von einem „menschlichen Wunder“, das in die Geschichte eingehen werde. China sei bereit, seine Erfahrungen mit anderen Ländern zu teilen. Im Juli wird in China der 100. Jahrestag der Parteigründung begangen.
Für die Armutsgrenze gibt es allerdings unterschiedliche Maßstäbe. In China gilt für die extreme Armut eine Schwelle von umgerechnet 1,64 Euro täglichem Einkommen pro Person. Die Weltbank gibt die Schwelle mit umgerechnet 1,55 Euro an.
Allerdings zählt die Weltbank China inzwischen zu den Ländern mit mittlerem Einkommen. Das führt dazu, dass sie für die Volksrepublik gut vier Euro als Maßstab pro Tag und Person ansetzt. Nach dieser Berechnung lebt derzeit noch immer ein Viertel der chinesischen Bevölkerung unterhalb der Armutsschwelle.
China hat sich über die Jahrzehnte vom sozialistischen Einheitsstaat hin zu einem kapitalistischen Staatsmodell mit starken autoritären Tendenzen und einem gigantischen Markt mit mehreren hundert Millionen Verbrauchern entwickelt. In keinem anderen Land der Welt leben mehr Dollar-Milliardäre.