Ein Jahr nach dem rassistischen Attentat von Hanau mit neun Toten sieht der Zentralrat der Muslime (ZMD) die Schutzmaßnahmen weiterhin als nicht ausreichend an. Punktuell seien sie erhöht worden, sie reichten jedoch noch nicht aus, sagte ZMD-Präsident Aiman Mazyek der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Freitagsausgabe). Beispielsweise seien in der Tatnacht viele Notanrufe getätigt worden, die von der Polizei nicht angenommen wurden.
Zudem müsse geklärt werden, ob in der Shisha-Bar der Notausgang wirklich verschlossen war. Die Gefahr rassistischer Angriffe sei nach wie vor groß, sagte Mazyek. „Wir brauchen ein noch klareres Bewusstsein in den Innenministerien, dass rechtsextreme Anschläge, zum Beispiel auf Muslime, keine abstrakte Gefahr sind, sondern eine konkrete“, betont er.
Im allgemeinen Diskurs wünsche er sich eine stärkere Betonung darauf, dass die Opfer Deutsche gewesen seien. Der Attentäter wolle eine Spaltung. „Deshalb müssen wir auch in unserer Sprache klarmachen, dass wir uns nicht entzweien lassen“, sagte Mazyek.