Zoll meldet größten Kokainfund Europas in Hamburger Hafen

Symbolbild: Kokain
Symbolbild: Kokain

Der Zoll hat im Hamburger Hafen die größte Menge an Kokain gefunden, die jemals in Europa beschlagnahmt wurde. Insgesamt seien in fünf Containern aus Paraguay mehr als 16 Tonnen der Droge entdeckt worden, teilte das Zollfahndungsamt am Mittwoch mit. In der Folge der deutschen Ermittlungen zu dem Fund seien in Belgien weitere sieben Tonnen Kokain beschlagnahmt worden.

Die Zollfahnder bezifferten den Gesamtwert des Rauschgifts im Straßenverkauf auf mehrere Milliarden Euro. Der Leiter des Hamburger Zollfahndungsamts, René Matschke, sagte der Nachrichtenagentur AFP, beim üblichen Grammpreis im Straßenverkauf hätte allein der Fund in Hamburg anderthalb Milliarden Euro erzielen können. Wenn das Kokain gestreckt worden wäre, wären auch dreieinhalb Milliarden Euro möglich gewesen.

Matschke sagte, der Fund sei auch weltweit unter den Top fünf der größten Kokainbeschlagnahmen anzusiedeln. Die deutschen Ermittler kamen nach seinen Worten „unter anderem“ durch einen Tipp von Ermittlern aus den Niederlanden auf die verdächtigen Container. Der deutsche Fund erfolgte demnach am 12. Februar, nach einem Hinweis an die Ermittler in Belgien seien dann dort die sieben weiteren Tonnen Kokain gefunden und beschlagnahmt worden.

Als Verantwortlicher für die Einfuhr der insgesamt 23 Tonnen Kokain gilt ein 28-Jähriger Mann aus Vlaardingen in den Niederlanden. Dieser sei am Mittwochvormittag in den Niederlanden festgenommen worden, erklärten die Zollfahnder. Wie Matschke sagte, handelt es sich bei dem Verdächtigen um den Geschäftsführer einer Importfirma aus Rotterdam. Diese sei bereits früher auffällig geworden. Die Polizei in den Niederlanden durchsuchte am Mittwoch zwei Objekte in Rotterdam und in einem nahen Dorf.

Dem Zoll zufolge wurden die Container aufgrund einer Risikoanalyse mehrerer europäischer Zollbehörden als verdächtig eingestuft. In einer Containerprüfanlage im Hamburger Hafen seien in mit Spachtelmasse in Blechdosen beladenen Containern deutliche Unregelmäßigkeiten festgestellt worden. Bei genauerer Nachprüfung seien dann über 1700 Dosen mit mehr als neun Kilogramm Gewicht voller Kokain gefunden worden.

Zollfahnder stoßen im Hamburger Hafen immer wieder auf große Rauschgiftfunde. Wie Matschke sagte, stieg das Volumen in den vergangenen Jahren aber erheblich. Noch vor wenigen Jahren sei es höchstens um einige hundert Kilogramm gegangen, 2017 habe es dann die ersten Funde im Tonnenbereich gegeben und 2019 mit viereinhalb Tonnen einen Rekord.

Der für den Zoll zuständige Staatssekretär im Bundesfinanzministerium, Rolf Bösinger, sieht den Fund als Ergebnis „hochprofessioneller Ermittlungsarbeit“. Der deutsche Zoll habe seine Schlagkraft eindrucksvoll bewiesen. Die weiteren Ermittlungen sollten im Auftrag der Staatsanwaltschaft Hamburg und in enger Abstimmung mit den niederländischen Kollegen durch das Zollfahndungsamt Hamburg geführt werden.

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