Ärzteverbände kritisieren Beschlüsse des Impfgipfels als unzureichend

Angela Merkel - Bild: Bundesregierung/Kugler
Angela Merkel - Bild: Bundesregierung/Kugler

Ärzteverbände haben die Beschlüsse von Bund und Ländern zu Corona-Impfungen in Hausarztpraxen als unzureichend kritisiert. Der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, kritisierte im Gespräch mit der „Bild“ (Samstagsausgabe) insbesondere die vorrangige Belieferung der weiter offen gehaltenen Impfzentren mit Vakzinen: „Die Praxen dürfen nicht zur Resterampe werden, wenn bei den Impfzentren was übrig ist.“

Auch den auf den 5. April vorgezogenen Impf-Start in den Hausarztpraxen hält Weigeldt für zu spät. „Warum nicht jetzt sofort? Wir könnten direkt loslegen“, erklärte Weigeldt. 

Auch der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, sieht die Beschlüsse des Impfgipfels kritisch. „An der grundlegenden Situation ändert der Beschluss nichts. Wir impfen weiter in Slow Motion“, sagte Gassen dem Wirtschaftsmagazin „Business Insider“ am Freitag. 

Die Impfzentren machten im Grundsatz eine ordentliche Arbeit, aber sie hätten „nun einmal Kapazitätsgrenzen“, erklärte Gassen. Es wäre „fatal“, falls die Impfzentren es nicht schaffen sollten, die wöchentlich 2,25 Millionen Impfstoffdosen zu verimpfen, warnte Gassen. „Man muss klar sagen: Jede Dosis, die im Schrank liegen bleibt, ist ein potenzieller Corona-Toter mehr.“

Bund und Länder hatten am Freitag bei Beratungen zur Impfpolitik beschlossen, dass die Hausärzte nach Ostern flächendeckend mit Impfungen gegen das Coronavirus beginnen sollen. Allerdings werden zunächst wohl nur etwa 20 Impfdosen pro Woche und Praxis zur Verfügung stehen, weil der Impfstoff nach wie vor knapp sei. Die Impfzentren sollen konstant 2,25 Millionen Dosen pro Woche erhalten. An die Praxen soll nur geliefert werden, was darüber hinausreicht.

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