Airlines und Reiseanbieter stocken Mallorca-Angebot zu Ostern deutlich auf

Reisen in Corona-Zeiten - Bild: jopanuwatd via Twenty20
Reisen in Corona-Zeiten - Bild: jopanuwatd via Twenty20

Ungeachtet der wieder ansteigenden Corona-Infektionszahlen in Deutschland und entsprechender Warnungen vor Auslandsreisen aus der Politik buchen Bundesbürgerinnen und Bundesbürger zunehmend Osterurlaub am Mittelmeer. Nach mehreren Airlines kündigte am Dienstag auch der deutsche Reisekonzern TUI an, seine Flüge nach Mallorca über Ostern auszubauen. Die Regionalregierung der Balearen versicherte unterdessen, die Bewohner der Insel mit Blick auf geltende Corona-Regeln nicht zu benachteiligen.

TUI teilte am Dienstag mit, dass die Buchungen für Mallorca in den vergangenen Tagen bereits „doppelt so hoch“ gewesen seien wie im gleichen Zeitraum des Vor-Corona-Jahres 2019. Die ersten Flüge und Hotels auf der Baleareninsel seien „teilweise schon ausgebucht worden“, erklärte TUI-Deutschlandchef Marek Andryszak. „Wir haben uns daher entschieden, das Angebot für die Osterferien zu verdoppeln und bieten jetzt über 300 Hin- und Rückflüge.“ Auch zusätzliche TUI-Hotels und Partnerhäuser würden „kurzfristig verfügbar sein“.

Zugleich hob Andryszak hervor, dass Mallorca beim Neustart des Tourismus im vergangenen Sommer „mit hohen Gesundheitsstandards und schlüssigen Hygienekonzepten“ überzeugt habe. „Die Hotellerie hat sich intensiv vorbereitet, sicheren und verantwortungsvollen Urlaub anzubieten“, erklärte er. „Die spanischen Behörden haben zudem das Präventionskonzept optimiert.“ Touristen dürfen derzeit mit einem negativen PCR-Test einreisen.

Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte am Freitag unter anderem die Balearen von der Liste der Corona-Risikogebiete genommen. Die Nachfrage nach Mallorca-Flügen war daraufhin sprunghaft gestiegen. Die Lufthansa hatte am selben Tag angekündigt, ihre wöchentlichen Flüge von München nach Mallorca von zwei auf „bis zu elf“ zu erhöhen; ab Frankfurt seien „statt sechs wöchentlicher Flüge nun bis zu 20 wöchentliche Anbindungen zur Oster-Reisezeit“ geplant. Auch die Lufthansa-Tochter Eurowings reagierte und legte für die Oster-Reisezeit 300 Zusatzflüge auf.

Ryanair kündigte am Montag 200 zusätzliche Flüge von Deutschland nach Mallorca und Alicante auf dem spanischen Festland an. „Vom 28. März bis Mitte April werden auf 22 Strecken fast 40.000 zusätzliche Plätze zur Verfügung gestellt“, erklärte die Airline.

Die Ankündigung des Reisebooms in Deutschland sorgte in den sozialen Medien für Irritationen unter Balearen-Bewohnern – besonders angesichts strenger Corona-Regeln für die Einwohner selbst. Neben einem Reiseverbot zwischen verschiedenen Regionen auch an den Osterfeiertagen zählt dazu die Auflage von höchstens vier Personen an einem Restaurant- oder Bartisch.

Die Gesundheitsrätin der balearischen Regionalregierung, Marga Frontera, erklärte auf Twitter, dass sich auch alle Touristen an diese Regeln halten müssten. Es sei nicht wahr, dass sie tun könnten, was die Einwohner nicht dürften. „Die Besucher der balearischen Inseln haben die Pflicht, die Regeln zu respektieren, genau wie die Einwohner“, betonte Frontera.

Aus der deutschen Politik hatte es zuletzt gleichwohl Appelle gegeben, auf Reisen zu verzichten. So hatte etwa SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach die Bevölkerung dazu aufgerufen, Reisen an Ostern möglichst nicht zu unternehmen, „erst recht keine Flugreisen“. Ähnlich hatte sich CSU-Generalsekretär Markus Blume geäußert.

Anbieter privater Ferienunterkünfte in Deutschland zeigten sich „fassungslos“ darüber, dass Flugreisen ins Ausland erlaubt sind, das Beherbergungsverbot im Inland aber bleibt. „Pandemie-Partys in den Clubs und Bars auf Mallorca“ würden ermöglicht, Spaziergänge in deutschen Naherholungszielen und Spieleabende in Ferienwohnungen blieben verboten, heißt es in einem am Dienstag versandten Schreiben des Verbands der Eigentümer von Ferienwohnungen und Ferienhäusern an Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Länderchefs.

„Wir haben dafür keinerlei Verständnis“, heißt es weiter. Der Verband vertritt nach eigenen Angaben die Interessen von rund 200.000 privaten Ferienunterkunftsanbietern. Die Politik ignoriere die existenzbedrohliche Lage der Branche und bevorzuge zudem große Konzerne wie TUI und die Lufthansa, kritisierte er.

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