Eine in der Bretagne identifizierte Corona-Variante gibt Ärzten Rätsel auf: Mit klassischen PCR-Tests lasse sich die Mutante nicht ohne Weiteres erkennen, erklärte die bretonische Gesundheitsbehörde ARS am Dienstag. In einem Krankenhaus im westfranzösischen Lannion waren demnach acht ältere Patienten mit „typischen Symptomen“ der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Sieben von ihnen waren aber per Nasenabstrich negativ getestet worden. Erst Antikörper-Tests ergaben einen positiven Befund.
Die Gesundheitsbehörde entschied, die Variante „unter Beobachtung“ zu stellen. Eine Hypothese der Mediziner ist, dass sich das Virus schneller durch die Atemwege bewegt und nur in tieferen Bereichen festgestellt werden kann. Hinweise auf eine größere Ansteckungsgefahr durch die bretonische Variante gebe es bisher nicht, betonte die Behörde.
Unterdessen zeichnet sich in Frankreich eine erneute Verschärfung der Corona-Maßnahmen ab. Präsident Emmanuel Macron wollte noch am Dienstag mit dem wissenschaftlichen Beirat und Intensivmedizinern über die Lage beraten.
Im Pariser Großraum schlagen die Krankenhäuser wegen Überlastung Alarm. In dem dicht besiedelten Gebiet mit zwölf Millionen Einwohnern ist die Inzidenz über die Marke von 400 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner gestiegen. In dieser Woche sollen rund hundert Intensivpatienten aus Paris in andere Regionen verlegt werden.
Premierminister Jean Castex sprach von „einer Art dritter Welle“ in Frankreich, die durch „viele Varianten“ gekennzeichnet sei. Am Mittwoch tagt dazu das Sicherheitskabinett unter Macrons Leitung. In Frankreich gilt eine landesweite Sperrstunde ab 18.00 Uhr, an der Côte d’Azur und am Ärmelkanal wurden zudem Ausgangsbeschränkungen an Wochenenden verhängt. Die meisten Geschäfte und Schulen sind aber offen.