Die Mannheimer CDU hat sich „sehr erschüttert“ über die Masken-Affäre des örtlichen Bundestagsabgeordneten Nikolas Löbel gezeigt. Am Sonntag werde die „aktuelle Situation“ in den zuständigen Gremien besprochen, erklärte der CDU-Fraktionsvorsitzende Claudius Kranz auf Anfrage der Zeitung „Mannheimer Morgen“. Im Anschluss würden Entscheidungen bekanntgegeben. Löbel ist auch Kreisvorsitzender der CDU und stellvertretender Fraktionsvorsitzender. Dem Blatt zufolge nimmt Löbel an der Sitzung des Kreisvorstands teil.
Löbel soll ebenso wie der CSU-Abgeordnete Georg Nüßlein Provisionen in sechsstelliger Höhe für die Vermittlung von Corona-Schutzmasken kassiert haben. Nüßlein hat bereits angekündigt, im September nicht mehr für den Bundestag zu kandidieren.
Unterdessen forderte der CDU-Europaabgeordnete Dennis Radtke Nüßlein und Löbel auf, „schleunigst“ ihre Bundestagsmandate niederzulegen. Radtke sagte der „Süddeutschen Zeitung“, „ein barockes Amtsverständnis und Gier sind per se schon schlimm – in einer Situation, in der Unternehmer und Arbeitnehmer um ihre wirtschaftliche Existenz kämpfen, macht mich das aber einfach nur noch sprachlos“.
Wenn Nüßlein und Löbel ihren Parteien „einen letzten Dienst erweisen wollen und einen Funken Anstand besitzen“, dann sollten sie „schleunigst“ ihre Mandate niederlegen, sagte Radtke dem Blatt. „In dieser Situation hilft nur ein klarer Schnitt, um den Schaden nicht noch weiter zu vergrößern.“