China hat die Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus nach Angaben einer Presseorganisation auch für die Einschränkung der Arbeit ausländischer Journalisten genutzt. „China hat die Pandemie als eine weitere Möglichkeit genutzt, Journalisten zu kontrollieren“, heißt es im am Montag veröffentlichten Jahresbericht des Clubs der Auslandskorrespondenten in China FCCC.
„Während Chinas Propagandamaschine bemüht war, die Kontrolle über die Berichterstattung über die Gesundheitskatastrophe wiederzuerlangen, wurden ausländische Nachrichtenorganisationen wiederholt daran gehindert, über die Pandemie zu berichten“, schreibt die Organisation. Grundlage für den Bericht war die Befragung von 150 der 220 Mitglieder der Organisation. 42 Prozent der Befragten gaben demnach an, Behörden hätten sie aus Gesundheits- oder Sicherheitsgründen von Orten verwiesen.
Kontaktverfolgungs-Apps und Corona-Kontrollpunkte hätten der Regierung zusätzliche Möglichkeiten gegeben, an Daten von ausländischen Journalisten und ihren Quellen zu gelangen. Gesundheitspersonal in Wuhan, wo das Coronavirus zuerst aufgetaucht war, seien von Behörden befragt oder vor Interviews gewarnt worden.
Das Außenministerium in Peking wies die Vorwürfe zurück. Der Bericht sei „anmaßend, alarmistisch und hat keine faktische Grundlage“. China habe Journalisten und Medien aller Länder stets begrüßt, „in Übereinstimmung mit Gesetzen und Vorschriften“ Interviews zu führen und zu berichten, sagte ein Ministeriumssprecher.
In der zweiten Jahreshälfte 2020 wurden Journalisten dem FCCC-Bericht zufolge zu „Schachfiguren in einem diplomatischen Streit“. Im vergangenen Jahr seien mehr ausländische Reporter des Landes verwiesen worden „als seit dem Tiananmen-Massaker vor mehr als drei Jahrzehnten“.
Anfang Februar entzog Peking dem britischen Sender BBC World News die Sendelizenz in China. Zuvor war dem chinesischen Nachrichtensender CGTN die Sendeerlaubnis für das Vereinigte Königreich entzogen worden.