Corona-Selbsttests im Einzelhandel schon nach kurzer Zeit ausverkauft

Schnelltest
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Der Verkaufsstart von Corona-Selbsttests im Einzelhandel hat am Samstag die große Nachfrage der Verbraucherinnen und Verbraucher vielerorts nicht befriedigen können. In zahlreichen Filialen waren die Tests bereits am Vormittag ausverkauft, wie die Discounter Aldi Nord und Aldi Süd mitteilten. Zugleich schürte der Verkaufsstart neue Kritik an der Teststrategie der Bundesregierung.

Neben Aldi hatte am Samstag auch Lidl den Verkauf von Schnelltests für den privaten Gebrauch eingeläutet – zunächst allerdings nur über seinen Onlineshop, der unter der Nachfragelast zeitweilig nicht mehr erreichbar war. Nachdem das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) Ende Februar erstmals Selbsttests zur Anwendung durch Laien freigegeben hatte, hatten zuletzt neben Aldi und Lidl unter anderem auch die Drogeriemärkte Rossmann und dm angekündigt, die Selbsttests in der kommenden Woche zu verkaufen; auch Apotheken wollen die Selbsttests anbieten.

Aldi hatte für den Verkaufsstart am Samstag eine hohe Nachfrage zwar erwartet und die Abgabemenge auf eine Packung pro Kunde begrenzt. Dennoch habe das Interesse „in dieser Intensität doch überrascht“, erklärte eine Sprecherin von Aldi Süd. In den kommenden Tagen wird nach Unternehmensangaben nun Nachschub erwartet. 

Die Selbsttests sollen eine Ergänzung zu den Tests sein, die durch geschultes Personal vorgenommen werden müssen. Grundsätzlich gelten Tests neben den Impfungen als wichtiger Baustein bei der Bekämpfung der Pandemie. 

Das Bundesgesundheitsministerium wies am Samstag darauf hin, dass die Selbsttests es ermöglichten, „schnell und unkompliziert zu überprüfen, ob eine akute Infektion mit dem Coronavirus vorliegt“. Zu beachten sei allerdings auch, dass bei Symptomen oder Kontakt zu Infizierten ein Selbsttest nicht ausreiche, sondern in diesem Fall Ärztin oder Arzt kontaktiert und ein PCR-Test gemacht werden solle. 

Das Haus von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) steht in der Frage der Verfügbarkeit von Tests in der Kritik, nicht zuletzt nachdem der Ressortchef zunächst zugesagt hatte, dass alle Bürger vom 1. März an kostenlose Corona-Schnelltests bekommen sollten. CSU-Generalsekretär Markus Blume kritisierte in der „Welt“ (Samstagsausgabe), es sei bei Schnelltests „zu spät, zu langsam, zu wenig bestellt“ worden.

Ab Montag will der Bund für alle Bürger mindestens einmal pro Woche einen Schnelltests finanzieren. Getestet werden soll in lokalen Testzentren, welche die Kommunen mit Partnern organisieren. Bereits am Freitag hatte Spahn betont, dass die Lager nach Herstellerangaben voll seien, die Tests aber nicht überall gleich am Montag bereit stehen würden, da diese auch ausgeliefert und die Anwendung organisiert werden müssten.

Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) nahm hierbei auch die Länder in die Pflicht: „Es war nie verabredet, dass der Bund für die Länder Schnelltests bestellt“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Samstag. „Das ist die Aufgabe der Länder selbst“. Zudem rief Braun die Unternehmen dazu auf, sich an der Corona-Schnellteststrategie zu beteiligen und Mitarbeiter zu testen.

Eine für Freitag geplante Gesprächsrunde der Bundesregierung mit Wirtschafts- und Gewerkschaftsvertretern zum Thema Corona-Schnelltests in Betrieben war allerdings geplatzt. Scharfe Kritik daran äußerte FDP-Vize Wolfgang Kubicki. Die Wirtschaftsverbände seien fassungslos, „dass Aldi und einige andere – Lidl, dm, Rossmann – die Schnelltests zur Verfügung stellen können, der Bund aber nicht“, sagte er den Sender RTL und ntv. „Das ist wirklich ein Treppenwitz der Geschichte.“

Die Zunahme von Tests könnte nach Einschätzung von Baden-Württembergs Regierungschef Winfried Kretschmann (Grüne) unterdessen dazu führen, dass die gemessene Inzidenzrate – die wiederum für die nach der jüngsten Bund-Länder-Runde in Aussicht gestellten Öffnungsschritte von Bedeutung ist – steigt. „Wenn wir jetzt massenhaft testen, werden wir natürlich mehr Infektionen feststellen – und die Dunkelziffer erhellen“, sagte er der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“.

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