Nach dem tödlichen Kollaps eines 19-Jährigen im Gewahrsam der Delmenhorster Polizei sehen sich die Beamten in sozialen Medien mit SS-Vergleichen und Gewaltgerüchten konfrontiert. Das teilte die Polizei im niedersächsischen Oldenburg am Dienstag mit. Sie sprach von „drastischen Beleidigungen und haltlosen Vorwürfen“.
Oldenburgs Polizeipräsident Johann Kühme nannte die Berichte über angebliche regelmäßige Gewaltanwendungen durch Delmenhorster Beamte „absurd und infam“. Mit dem Vergleich von Polizisten und Mitgliedern der SS sei außerdem „eine Grenze überschritten“. Ein tragischer Unglücksfall dürfe nicht zur Verbreitung von „Hass und Hetze“ gegen Beamte missbraucht werden. Angehörige und Verwandte des Verstorbenen hätten dabei zugleich sein „tiefstes Mitgefühl“.
Der 19-Jährige war in einem Krankenhaus gestorben, nachdem er am Freitag in einer Zelle der Polizei in Delmenhorst kollabiert war. Er war bei einem Einsatz gegen mutmaßliche Drogenkonsumenten in einem Park gefasst worden. Äußere Gewaltanwendung scheidet laut Staatsanwaltschaft als Todesursache aus. Das ergab die Obduktion. Woran der Mann starb, ist demnach allerdings noch offen. Zur Aufklärung laufen unter anderem toxikologische Untersuchungen.