Der deutsche Reisemarkt ist im zurückliegenden Geschäftsjahr angesichts der Corona-Pandemie eingebrochen. Wie der Deutsche Reiseverband (DRV) am Mittwoch mitteilte, gaben die Deutschen 2019 noch 69,5 Milliarden Euro für Reisen aus, im vergangenen Jahr waren es nur noch knapp 32 Milliarden Euro – ein Rückgang um 54 Prozent. Das Geschäftsjahr der Branche endete am 31. Oktober.
Besonders hart traf es demnach den organisierten Reisemarkt, also Angebote von Reiseveranstaltern. Hier brachen die Ausgaben um 65 Prozent ein und erreichten nur noch 12,5 Milliarden Euro. Der Umsatz sei „auf ein Niveau von vor über 30 Jahren“ zurückgefallen, erklärte der DRV. Die Überbrückungshilfe III reiche dabei nicht aus, kritisierte der Verband. Die Ausgaben für selbst organisierte Reisen sanken um 43 Prozent.
Die Branche beobachtete zudem den Trend, dass die Bundesbürger weniger auf Veranstalter zurückgriffen, sondern ihre Reisen eher selbst organisierten. Das liege vor allem daran, dass mehr im Inland und der näheren Umgebung Urlaub gemacht wurde. Die rund 100.000 Beschäftigten bei Reisebüros und Reiseveranstaltern bangten mittlerweile um ihre Jobs und um Existenzen, warnte der DRV.
Indes ziehen die Reisebuchungen für den Sommer „langsam an“, teilte der DRV weiter mit. Mit der Aussicht auf Impfungen und mehr Möglichkeiten für Tests steige auch die Zuversicht, bald wieder verreisen zu können, hieß es. Die Branche rechnet außerdem mit einem Nachholeffekt, da viele Menschen im vergangenen Jahr ihren Urlaub verschoben hatten.