Das Deutsche Kinderhilfswerk äußert scharfe Kritik am Umgang mit Kindern und Jugendlichen in den aktuellen Überlegungen zur Corona-Politik. „Es ist schon bezeichnend, dass ausführlich über Friseurtermine, Kosmetikstudios und Baumarktöffnungen diskutiert wird, Schulen und Kitas nach Medienberichten in der Beschlussvorlage aber anscheinend nicht einmal erwähnt werden“, erklärte Bundesgeschäftsführer Holger Hofmann am Mittwoch. „Außer eher rudimentären Verbesserungen und partiellen Öffnungen bei Schulen und Kitas bleibt das Kindeswohl damit weiterhin auf der Strecke.“
In der aktualisierten Beschlussvorlage einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe für die Gespräche am Mittwochnachmittag, die der Nachrichtenagentur AFP vorliegt, wird zum weiteren Umgang mit Schulen und Kitas keine Aussage getroffen. In den vorangegangenen Beratungen am 10. Februar war vereinbart worden, dass die Länder hier individuell vorgehen können.
De Einschränkungen im Alltag von Kindern und Jugendlichen würden „wieder nur als Randthemen betrachtet“, beklagte das Kinderhilfswerk. Hofmann forderte, den Blick über die Frage von Schulen und Kitas hinaus zu weiten: Es fehle etwa „an wahrnehmbaren Anstrengungen der Bundesregierung, um die Entwicklung und Zulassung von Corona-Impfstoffen für Kinder und Jugendliche zu forcieren“, beklagte er.
„Und während die Profiligen der großen Sportverbände allesamt im Wettkampfmodus sind, sehen Kinder Sportplätze und Sporthallen nur von Weitem. Hier muss es dringend zu einer Verschiebung des Fokus kommen, damit Kinder und Jugendliche nicht die Verliererinnen und Verlierer der Corona-Pandemie bleiben“, mahnte Hofmann.