Die Edeka-Gruppe darf nur 45 statt wie gewollt 72 Standorte der Supermarktkette Real ohne Auflagen übernehmen. Das Bundeskartellamt gab am Mittwoch aus wettbewerblichen Gründen das Vorhaben von Edeka nur zum Teil frei. Demnach darf Edeka 21 Standorte nicht übernehmen, bei sechs weiteren müssen Teilflächen für mindestens zehn Jahre an Wettbewerber abgegeben oder im Gegenzug Filialen geschlossen werden.
Die Bonner Wettbewerbsbehörde hatte bereits im Vorfeld Bedenken geäußert und von einer „drohenden erheblichen Behinderung des wirksamen Wettbewerbs“ durch die Übernahme gesprochen. Nun erklärte Behördenchef Andreas Mundt, das Amt habe bei einer Reihe von Standorten die Sorge gehabt, „dass Edeka mit der Übernahme in den jeweiligen regionalen Märkten zu stark würde“. Edeka müsse deshalb auf rund 30 Prozent der geplanten Übernahmen verzichten.
Verbraucher müssten „auch in Zukunft zwischen verschiedenen Lebensmittelhändlern auswählen können“, fuhr Mundt fort. Diese Auswahlmöglichkeit erzeuge den nötigen Wettbewerbsdruck auf die Anbieter und sorge so für bessere Preise, Auswahl und Qualität.
Der russische Investor SCP hatte die Supermarktkette Real von der Metro übernommen. Der Edeka-Verbund ist wiederum der führende Anbieter im deutschen Lebensmitteleinzelhandel, zu der Gruppe gehört auch der Discounter Netto. Im Dezember hatte das Kartellamt bereits dem Edeka-Konkurrenten Kaufland die Übernahme von bis zu 92 Standorten von Real unter Bedingungen erlaubt.