Ein ehemaliger Kommandant der Befreiungsarmee des Kosovo (UCK) ist in Belgien wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen während des Kosovo-Kriegs in den 90er Jahren festgenommen worden. Pjeter Shala werde bis zu einer möglichen Überführung in eine Hafteinrichtung im niederländischen Den Haag in Belgien festgehalten, teilte das internationale Sondertribunal in Den Haag am Dienstag mit.
Shala, auch bekannt als „Kommandant Wolf“, war ein Militärführer im westlichen Kosovo während des bis 1999 andauernden Konflikts. Er wurde bereits in einem Kriegsverbrecherprozess im Kosovo bezichtigt, kosovo-albanische Gefangene in UCK-Gefangenenlagern in Nordalbanien körperlich misshandelt zu haben. 2019 wurde er von den Ermittlern in Den Haag befragt.
Das 2015 eingerichtete Sondertribunal befasst sich speziell mit Verbrechen, die während des Kosovo-Kriegs von 1998 bis 1999 begangen worden sein sollen. Das Gericht hatte im Januar 2019 mit seinen Befragungen begonnen. Unter anderem steht dort auch der kosovarische Ex-Präsident Hashim Thaci vor Gericht.
Im Kosovo-Krieg waren mehr als 13.000 Menschen getötet worden. Im Jahr 2008 erklärte das Kosovo seine Unabhängigkeit von Serbien. Die Regierung in Belgrad betrachtet es jedoch nach wie vor als serbische Provinz.