Der wegen Belästigungsvorwürfen unter Druck geratene New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo verliert auch in den Reihen seiner Demokratischen Partei zunehmend an Rückhalt. Die beiden prominenten Abgeordneten Alexandria Ocasio-Cortez und Jerry Nadler, die New York im US-Repräsentantenhaus vertreten, riefen ihren Parteifreund am Freitag zum Rücktritt auf. Cuomo wies die Forderungen umgehend zurück.
Die Anschuldigungen gegen den Gouverneur und seine Reaktionen auf die Vorwürfe machten es unmöglich, dass er weiter im Amt bleibe, erklärte Nadler. Cuomo habe das „Vertrauen der New Yorker verloren“ und müsse zurücktreten.
Ähnlich äußerte sich Ocasio-Cortez in einer gemeinsamen Stellungnahme mit einem weiteren Kongressabgeordneten aus New York, Jamaal Bowman. Sie nannten die Anschuldigungen gegen Cuomo glaubwürdig. Sie verwiesen auch auf Vorwürfe, wonach der Gouverneur die Zahl von Corona-Todesopfern in Altenheimen kleingeredet und verschleiert haben soll.
Sechs Frauen haben seit Ende Februar Belästigungsvorwürfe gegen Cuomo erhoben. Am Mittwoch hatte eine Mitarbeiterin angegeben, der 63-Jährige habe sie Ende 2020 in seiner Residenz in Albany unangemessen berührt. Die New Yorker Generalstaatsanwältin Letitia James hatte am Montag zwei unabhängige Juristen ernannt, die die Untersuchung gegen Cuomo leiten sollen.
Der Gouverneur schloss einen Amtsverzicht am Freitag erneut aus. „Ich werde nicht zurücktreten“, sagte er vor Journalisten. Er habe die ihm zur Last gelegten Dinge nicht getan. Cuomo ist seit zehn Jahren Gouverneur des Bundesstaats New York. Dutzende demokratische Abgeordnete im New Yorker Parlament haben sich inzwischen von ihm abgewendet. Der Justizausschuss leitete eine Untersuchung ein, die zur Einleitung eines Amtserhebungsverfahrens gegen den Gouverneur führen könnte.