Zur Beilegung eines Rechtsstreits um die Verletzung der Privatsphäre von 1,6 Millionen Nutzern in den USA zahlt der Internetkonzern Facebook 650 Millionen Dollar (538 Millionen Euro) Entschädigung. Wie aus Dokumenten hervorgeht, in die die Nachrichtenagentur AFP am Sonntag Einsicht hatte, billigte ein Bundesgericht die Vereinbarung zwischen Facebook und 1,6 Millionen seiner Nutzer im Bundesstaat Illinois.
Die Staatsanwaltschaft von Chicago hatte Facebook 2015 wegen der Sammlung biometrischer Daten zur Gesichtserkennung angeklagt, die ohne Wissen der Nutzer geschah. Sie argumentierte, das Vorgehen des kalifornischen Internetriesen verstoße gegen ein 2008 in Illinois verabschiedetes Gesetz zum Schutz der Privatsphäre.
Nachdem Facebook mit seinem Antrag auf Einstellung des Verfahrens gescheitert war, hatte das Unternehmen im Januar 2020 die Zahlung von 550 Millionen Dollar zur Beilegung des Rechtsstreits zugesagt. Richter James Donato lehnte die Summe aber als unzureichend ab.
Die nun vereinbarte Entschädigungssumme bezeichnete Donato als „eine der höchsten Vergleiche überhaupt für die Verletzung der Privatsphäre“. Sie sei ein großer Erfolg für Verbraucher „im heiß umkämpften Bereich der digitalen Privatsphäre“. Jeder betroffene Nutzer erhalte mindestens 345 Dollar als Entschädigung.
Facebook war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.