FAQ: Corona-Schnelltests gewinnen rasant an Bedeutung

Corona-Schnelltest - Bild: Okrasiuk via Twenty20
Corona-Schnelltest - Bild: Okrasiuk via Twenty20

Bei der Eindämmung der Corona-Pandemie kommt neben den Impfungen auch Antigen-Tests eine entscheidende Rolle zu. Der massenhafte Einsatz von Schnell- und Selbsttests soll nach dem langen Lockdown weitere Öffnungsschritte flankieren und helfen, Corona-Infektionen und Ausbrüche rechtzeitig zu entdecken. Seit Montag hat jeder Bürger Anspruch auf einen kostenlosen Schnelltest pro Woche. Fragen und Antworten:

SIND KOSTENLOSE SCHNELLTESTS FÜR JEDEN BEREITS VERFÜGBAR?

Nein, zum Start hapert es noch. Der Bund sagte zwar ab diesem Montag jedem Bundesbürger mindestens einen kostenlosen Schnelltest pro Woche zu, umsetzen müssen dies einschließlich der Bestellungen und der Einrichtung von Testmöglichkeiten aber Länder und Kommunen. Getestet wird in speziellen Testzentren, in Arztpraxen und Apotheken – die Regelungen sind in den Bundesländern aber unterschiedlich.

WER DARF DIE BEREITS VERFÜGBAREN ANTIGEN-SCHNELLTESTS VORNEHMEN?

Grundsätzlich dürfen diese Tests nur von medizinischem Fachpersonal vorgenommen werden, weshalb sie auch nicht für jeden frei verkäuflich sind. Allerdings dürfen sie längst auch in Schulen oder Unternehmen angewandt werden – Voraussetzung ist eine Schulung des Personals.

WER TRÄGT DIE KOSTEN?

Pro Schnelltest werden 18 Euro veranschlagt. Die Kosten dafür will der Bund tragen. Ob auch Selbsttests bezuschusst werden, ist noch offen. Ursprünglich erwog Spahn, die Selbsttests mit einer Eigenbeteiligung von einem Euro abzugeben. Für die Umsetzung ihrer Teststrategie rechnet die Bundesregierung mit Kosten in dreistelliger Millionenhöhe pro Monat.

GIBT ES GENUG SCHNELLTESTS?

Ja, sagt das Bundesgesundheitsministerium. Laut Herstellern liegen 150 Millionen Antigen-Schnelltests auf Halde und können direkt geliefert werden.

GIBT ES GENÜGEND LAIENTESTS ZUR SELBSTANWENDUNG?

Bislang noch nicht, aber das Angebot wird sich steigern. Die ersten Selbsttests wurden am Samstag beim Discounter Aldi verkauft – und waren schnell weg. In dieser Woche wollen unter anderem die Drogerieketten dm, Müller und Rossmann erstmals solche Tests verkaufen. Natürlich werden sie auch online zu haben sein oder in Apotheken. Auch der Bund sicherte sich bislang mehr als 200 Millionen Selbsttests.

Die bislang vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte zugelassenen Tests für zu Hause funktionieren über einen Abstrich im unteren Nasenbereich. Es gibt aber auch Selbsttests zum Gurgeln oder Spucken. Sie sind für Laien leichter zu handhaben als die normalen Antigen-Schnelltests, bei denen ein tiefer Nasen- oder Rachenabstrich erforderlich ist.

WO SOLLEN DIE SCHNELL- UND SELBSTTESTS EINGESETZT WERDEN?

Eine zentrale Rolle spielen sie bei weiteren Öffnungsschritten für Schulen und Kitas, aber auch für Unternehmen, die Gastronomie und Dienstleistungen. Schnell- oder Selbsttest sind eine Vorsichtsmaßnahme bei privaten Treffen und könnten künftig auch vor Veranstaltungen wie Theater oder Kino das Mittel der Wahl sein.

WERDEN DIE SCHNELLTESTS DIE BISHERIGEN PCR-TESTS ERSETZEN?

Nein, denn die PCR-Tests, die anders als die Schnelltests in Laboren ausgewertet werden müssen, sind verlässlicher. Sie gelten den Experten nach wie vor als „Goldstandard“. Der große Vorteil der Schnelltests ist vor allem der Zeitgewinn. Sie liefern in der Regel bereits nach einigen Minuten ein Ergebnis.

WAS PASSIERT BEI EINEM POSITIVEN SCHNELLTEST?

Dann muss auf jeden Fall noch ein PCR-Test erfolgen, um das Ergebnis zu bestätigen. Aber auch ein negativer Test schließt eine Infektion nicht generell aus, vor allem bei einer niedrigen Viruslast etwa in der frühen oder späten Phase der Corona-Infektion. Coronaviren könnten so trotzdem weitergegeben werden. Deshalb hält etwa das Robert-Koch-Institut Antigen-Schnelltests nur für eine ergänzende Maßnahme und warnt davor, sich bei einem negativen Ergebnis in falscher Sicherheit zu wiegen.

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