Ein großer Teil der Journalistinnen und Journalisten in Deutschland schätzt ihre Arbeitssituation als schwierig ein. In einer Umfrage der Universität München mit Unterstützung des Deutschen Journalisten-Verbands (DJV) gaben 58 Prozent der Befragten an, ihr Arbeitsverhältnis sei unsicher, 43 Prozent schätzen es gar als prekär ein. Fast 60 Prozent der Befragten sehen in prekären Arbeitsverhältnissen eine Gefahr für die Qualität des Journalismus. Dennoch gaben 69 Prozent an, mit ihrem Beruf zufrieden bis sehr zufrieden zu sein.
Drei Fünftel berichteten zudem von negativen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf ihre Berufsausübung. Für die Erhebung wurden mehr als 1000 Journalisten befragt.
„Das sind zum Teil erschreckende Befunde über die Ist-Situation des Journalismus ein Jahr nach Ausbruch der Corona-Pandemie“, erklärte der DJV- Bundesvorsitzende Frank Überall. „Die positiven Zufriedenheitswerte können nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Journalismus ein ernstes Problem hat.“
Dass sich prekäre Arbeitsverhältnisse auf die journalistische Qualität auswirkten, könne nicht verwundern. Es sei an den Medienarbeitgebern, die Arbeitsbedingungen der Journalistinnen und Journalisten zu verbessern, forderte Überall.
„Ich weiß, dass das in wirtschaftlich schwierigen Zeiten eine Herausforderung darstellt“, erklärte Überall. „Aber wenn Leser, Hörer und Zuschauer das Vertrauen in die journalistischen Produkte verlieren, hätte das massive wirtschaftliche Konsequenzen für Verlage und Sender.“