Fast die Hälfte der Lockdown-Händler sehen sich in Insolvenzgefahr

Einzelhandel - Bild: stefiakti via Twenty20
Einzelhandel - Bild: stefiakti via Twenty20

Das seit Montag in zahlreichen Regionen mögliche Einkaufen nach Terminvereinbarung hilft den Einzelhändlern nach eigener Einschätzung nicht wirklich. Laut einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Handelsverbands Deutschland (HDE) unter mehr als 1100 Unternehmen beurteilen 37 Prozent „Click & Meet“ als negativ oder sehr negativ. Knapp ein Viertel der Befragten sehe bei hohem Aufwand und großen Kosten nur geringe Umsatzeffekte, 13 Prozent schätzten Click & Meet mit Blick auf Personal- und Gebäudekosten sogar als reines Verlustgeschäft ein.

„Viele Einzelhändler stecken in einer ausweglosen Lage. Mit den Beschlüssen aus der vergangenen Woche wurde der Lockdown faktisch für zahlreiche Händler bis Ende März verlängert“, erklärte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Die Möglichkeit, Kunden nach Terminvereinbarung ins Geschäft einzulassen, wollen der Umfrage zufolge trotz der teils recht negativen Beurteilung mehr als 90 Prozent der Einzelhändler anbieten.

Der HDE forderte am Dienstag die Regierung auf, die Auszahlungsbeträge für die Überbrückungshilfe rückwirkend zum 1. März zu verdoppeln. In der Umfrage hätten 45 Prozent der Lockdown-Händler angegeben, sie sähen sich für den weiteren Jahresverlauf in Insolvenzgefahr. 

„Es geht jetzt um rasche Soforthilfe, ansonsten kippen ganze Innenstädte“, sagte Genth. Der entsprechende Finanzrahmen sei ohnehin bereits bewilligt, bisher kämen die Gelder schlicht nicht an und das vorgesehene Budget werde nicht ausgeschöpft. „Das Geld muss aus dem Schaufenster und hin zu den notleidenden Einzelhändlern.“ Laut Umfrage reichen die aktuellen Hilfsmaßnahmen für knapp 70 Prozent der geschlossenen Händler nicht zur Existenzsicherung aus.

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