Die US-Behörden erwägen nach Angaben des Virologen Anthony Fauci eine Änderung der Corona-Abstandsregel von bisher zwei auf einen Meter. Der international anerkannte Experte sagte am Sonntag im Fernsehsender CNN, die US-Gesundheitsbehörde CDC prüfe derzeit eine Studie aus Massachusetts, wonach es bei den Corona-Zahlen „keinen substanziellen Unterschied“ gebe, wenn in Schulen ein Abstand von einem oder zwei Metern vorgeschrieben sei – bei gleichzeitiger Maskenpflicht.
Auf die Frage, ob dies bedeute, dass ein Abstand von einem Meter ausreichend sei, sagte Fauci: „So ist es, in der Tat“. Er betonte in der Sendung „State of the Union“ aber auch, dass die CDC die neuen Daten noch analysiere und eigene Tests vornehme. Die Ergebnisse würden jedoch „bald“ vorliegen.
Zusammen mit Händewaschen und Maskentragen gilt das Abstandhalten weltweit als eine der zentralen Regeln im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus. Behördenvertreter stehen weltweit unter Druck, die Schulen baldmöglichst wieder zu öffnen und dabei einen Schutz vor Ansteckungen zu gewährleisten. Die Einhaltung des Mindestabstands von 1,5 bis zwei Metern erschwert dies, Klassen müssen geteilt und vielerorts zusätzliche Klassenräume geschaffen werden.
Die von Fauci zitierte Studie wurde vom Beth Deaconess Medical Center der Universität Harvard geleitet und untersuchte 251 Schulen im Bundesstaat Massachusetts. Demnach wurden „keine substanziellen Unterschiede bei den Covid-19-Fallzahlen unter Schülern und Mitarbeitern festgestellt“, wenn ein Abstand von einem Meter oder von zwei Metern eingehalten wurde, aber alle Masken trugen. Die Ergebnisse wurden im Fachmagazin „Clinical Infectious Diseases“ veröffentlicht. Auch andere Untersuchungen ergaben bereits, dass die Infektionsraten in Schulen eher niedrig sind.
Eine Abstandsregel von einem Meter hätte enorme Auswirkungen auf eine mögliche Wiederöffnung von Schulen, Büros und öffentlichen Einrichtungen wie Sportstätten.