Die französische Regierung will die Corona-Maßnahmen im Großraum Paris verschärfen. Auch in der Region Hauts-de-France nördlich der Hauptstadt seien „zusätzliche Maßnahmen“ geplant, sagte Regierungssprecher Gabriel Attal am Mittwoch nach einem Kabinettstreffen unter Leitung von Präsident Emmanuel Macron. Im Gespräch sind verschärfte Ausgangsbeschränkungen. Die Details will Regierungschef Jean Castex am Donnerstagabend um 18.00 Uhr bei einer Pressekonferenz erläutern.
Die Hauptstadtregion Ile de France mit rund zwölf Millionen Einwohnern ist das wirtschaftliche Zentrum des Landes. Deshalb lehnte Präsident Macron nach Einschätzung von Beobachtern bisher verschärfte Maßnahmen ab.
Nun aber schlagen viele Krankenhäuser wegen Überbelegung der Intensivstationen Alarm. Die Inzidenz ist im Pariser Großraum über die Marke von 400 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner gestiegen, fast das Doppelte des landesweiten Schnitts. Macron wollte am Mittwochnachmittag kurzfristig ein Krankenhaus im Pariser Vorort Poissy besuchen.
An der Côte d’Azur und am Ärmelkanal hatte die Regierung in den vergangenen Wochen bereits Ausgangsbeschränkungen an Wochenenden verhängt, ähnliches könnte nun auch im Großraum Paris kommen. Derzeit sind die meisten Geschäfte und Schulen in Frankreich offen. Landesweit gilt aber eine nächtliche Sperrstunde ab 18.00 Uhr.
Sollte die Europäische Arzneimittelbehörde EMA das umstrittene Vakzin von Astrazeneca für unbedenklich erklären, will Frankreich nach Angaben des Regierungssprechers die Impfungen damit rasch wieder aufnehmen. Paris war am Montag der Berliner Entscheidung gefolgt, sie wegen Berichten über Blutgerinnsel vorsorglich auszusetzen.