Für dpa tätiger Journalist in Myanmar festgenommen

Eilmeldung des Nürnberger Blatt
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Die Behörden in Myanmar haben einen polnischen Journalisten festgenommen, der für die Deutsche Presse-Agentur (dpa) tätig ist. Der 30-jährige Robert Bociaga sei in der Stadt Taunggyi im Shan-Staat festgenommen worden, sagte dpa-Chefredakteur Sven Gösmann der Nachrichtenagentur AFP am Freitag. Augenzeugen hätten berichtet, dass Bociaga mehrfach heftig geschlagen worden sei. Unklar sei, wo er sich im Moment aufhält.

Ein auf der Info-Plattform Myanmar Mix veröffentlichtes Video zeige offenbar Bociagas Festnahme in Taunggyi, sagte Gösmann. Zuletzt habe Bociaga, der als fester freier Mitarbeiter für die Agentur arbeite, von verschiedenen Brennpunkten in Myanmar berichtet. Bociaga habe unter anderem auch für den US-Sender CNN und das internationale Nachrichtenmagazin „The Diplomat“ gearbeitet. 

Eine Sprecherin des Auswärtigen Amts in Berlin sagte am Freitag, der Bundesregierung sei der Fall bekannt. „Wir bemühen uns, konsularische Arbeit zu leisten.“ 

Seit dem Militärputsch in Myanmar vor knapp sechs Wochen gehen die Behörden des südostasiatischen Landes massiv gegen Aktivisten, demokratische Politiker und Medienschaffende vor.

Fünf weitere Journalisten, darunter der AP-Fotograf Thein Zaw, wurden am Freitag in Myanmar von einem Gericht offiziell im Zusammenhang mit ihrer Berichterstattung von einer Demonstration gegen die Militärmachthaber in Yangon im Februar beschuldigt. Ihnen droht eine Verurteilung wegen der Verbreitung von Angst und Falschnachrichten oder der „direkten oder indirekten Agitation gegen einen Regierungsbeamten“. Die Junta hatte die Höchststrafe für diese Straftatbestände nach dem Putsch von zwei auf drei Jahre Haft angehoben.

Zaws Bruder sagte der Nachrichtenagentur AFP, er habe kurz per Videoschalte mit dem Fotografen sprechen können. Zaw habe geweint, aber gesagt, „bei guter Gesundheit“ zu sein. Bei den anderen Beschuldigten handelte es sich um Mitarbeiter der Myanmar Photo Agency, den Medien 7Day News und Zee Kwet Online sowie um einen freischaffenden Journalisten. 

Zuletzt hatten die myanmarischen Sicherheitskräfte zahlreiche Büros unabhängiger Medien durchsucht und ihnen ihre Verlagslizenzen entzogen. Gegen Demonstranten, die seit Wochen zu Zehntausenden gegen den Putsch auf die Straße gehen, geht die Armee brutal vor und setzt dabei offenbar gezielt tödliche Gewalt ein. Seit dem Putsch am 1. Februar wurden mindestens 70 Menschen getötet, mehr als 2000 Menschen wurden festgenommen.

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