Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) sieht bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie noch politischen Handlungsbedarf. Es gehe darum, „für die Familien eine verlässliche Perspektive zu schaffen – mit neuen Instrumenten und Wegen der Unterstützung und Förderung“, erklärte sie am Mittwoch. „Allem voran gilt es, an weiteren Stellschrauben für mehr Partnerschaftlichkeit bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu drehen, für mehr Bildungsgerechtigkeit für Kinder und stabile wirtschaftliche Sicherheit zu sorgen.“
Giffey äußerte sich nach der Verabschiedung des neunten Familienberichts im Bundeskabinett. Dieser wurde von einer siebenköpfigen Sachverständigenkommission erstellt und beleuchtet den Zeitraum von Mitte 2018 bis Mitte 2020.
In dem Bericht werden 31 konkrete Empfehlungen gegeben, etwa der Ausbau familienbezogener Infrastruktur sowie die Schaffung von mehr bezahlbarem Wohnraum. „Was Eltern brauchen, kann man mit drei Begriffen überschreiben: Zeit, Geld und gute Infrastruktur“, fasste Giffey zusammen.
Die Ministerin zeigte sich unzufrieden damit, dass der im Koalitionsvertrag vereinbarte Rechtsanspruch für auf Ganztagsbetreuung im Grundschulalter noch nicht umgesetzt wurde. Es sei wichtig, bei diesem Thema mit den Ländern „den Knoten“ zu durchschlagen. „Dieser wichtige familienpolitische Schritt ist ein noch nicht erledigtes Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag und ich halte es im Interesse der Familien für zwingend erforderlich, dass wir jetzt hier vorankommen.“
Auch für kommende Regierungen sieht Giffey noch genug zu tun: „Der heute veröffentlichte Familienbericht bestärkt uns darin, dass wir Eltern weiterhin entlasten und auch in der nächsten Legislatur Sicherheit und Chancen für alle Familien ins Zentrum unseres politischen Handelns stellen“, erklärte sie.