Trotz einer freiwilligen Selbstverpflichtung von Herstellern zum Verzicht auf Plastik enthalten nach Angaben von Greenpeace drei Viertel der Kosmetikprodukte weiterhin Kunststoff. Die Umweltorganisation prüfte nach eigenen Angaben 664 Produkte von elf unterschiedlichen internationalen Marken und fand in 502 davon Rückstände von festen Plastikpartikeln (Mikroplastik) sowie von Plastik in flüssiger, halbfester oder löslicher Form. Greenpeace sprach am Montag von „alarmierenden“ Ergebnissen.
Die Organisation nahm unter anderem Lippenstifte, Puder und Augen-Make-up von Marken wie Maybelline, L’Oréal und Lush unter die Lupe. Sie überprüfte dabei die Angaben der Hersteller auf über 500 Plastikarten. „Die Firmen vermeiden oft nur die festen Plastikpartikel und bewerben ihre Produkte dann werbewirksam als Mikroplastik-frei“, erklärte Greenpeace. Das grenze an „Verbrauchertäuschung“.
Die Kunststoffe dienen unter anderem als Schleifmittel für den sogenannten Peeling-Effekt oder verleihen einem Produkt „Glanz und Konsistenz“, wie Greenpeace erläuterte. Am häufigsten wurde Plastik demnach in Augen-Make-up, Lippenstiften und Lipgloss sowie in Make-up gefunden. Greenpeace kritisierte, dass die Bundesregierung nach wie vor auf eine „freiwillige Selbstverpflichtung der Firmen statt auf ein klares Verbot von Mikroplastik in Kosmetik“ setze.
Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) müsse daher „ein klares Verbot von Plastik jeder Konsistenz in Kosmetik vorantreiben – auf deutscher und EU-Ebene“, forderte Greenpeace. Dort werde derzeit jedoch nur ein Verbot von festem Mikroplastik in Kosmetikprodukten verhandelt.