Der Corona-Impfstoff von Astrazeneca wird in Deutschland bald auch Menschen über 65 Jahren verabreicht. Die Ständige Impfkommission (Stiko) des Robert-Koch-Instituts teilte am Donnerstag mit, dass sie ihre Empfehlung entsprechend ändere, da für die höhere Altersgruppe inzwischen auch ausreichend Daten vorlägen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) begrüßte, dass Ältere nunmehr schneller geimpft werden könnten.
Bislang hatte die Stiko die Verabreichung des Astrazeneca-Vakzins nur für Menschen unter 65 empfohlen; entsprechend wurde auch verfahren. Als Grund war die mangelnde Datenbasis über die Wirksamkeit in der höheren Altersgruppe angegeben worden.
Die Entscheidung, den Impfstoff nun auch für Ältere zu empfehlen, beruhe auf „einer intensiven Analyse und Bewertung von neuen Studiendaten, die erst innerhalb der vergangenen Tage als Vorab-Publikationen verfügbar wurden“, erklärte die Stiko am Donnerstag.
„Die Daten, die im Rahmen der breiten Anwendung des Impfstoffs in England und Schottland erhoben wurden, liefern erstmals robuste Ergebnisse zur guten Wirksamkeit des Impfstoffs in höheren Altersgruppen bereits nach einer Impfstoffdosis“, hieß es weiter. „Die Wirksamkeit wurde in Bezug auf die Verhinderung von Covid-19 Erkrankungen und insbesondere auch in Bezug auf die Verhinderung schwerer Krankheitsverläufe eindrücklich belegt.“
Die Entscheidung, die Empfehlung zu ändern, fiel den Angaben zufolge am Mittwoch. Nun könnten noch Stellungnahmen dazu eingereicht werden. „Angesichts der außergewöhnlichen Situation und des großen, verständlichen Informationsbedürfnisses der Bevölkerung“ habe sich die Stiko entschieden, trotz dieses noch ausstehenden Verfahrens „vorab“ die Öffentlichkeit zu informieren.
Die neue Empfehlung sei „eine gute Nachricht für alle Älteren, die auf eine Impfung warten. Sie können schneller geimpft werden“, erklärte Bundesgesundheitsminister Spahn. Zur Umsetzung der Änderung muss die Impfverordnung entsprechend angepasst werden.
Die bisherige Altersbegrenzung bei der Empfehlung gilt als wichtiger Grund für die geringere Akzeptanz des Impfstoffs gegenüber anderen Präparaten in der Bevölkerung. Stiko-Chef Thomas Mertens hatte die Änderung der Empfehlung in der vergangenen Woche bereits angekündigt.
Die Stiko erklärte am Donnerstag auch, dass der Abstand zwischen der Erst- und Zweitimpfung bei Astrazeneca „möglichst zwölf Wochen“ betragen solle. Zuvor war ein Abstand von neun bis zwölf Wochen empfohlen worden. Menschen, die eine Corona-Infektion bereits durchgemacht haben, sollen frühestens sechs Monate nach der Diagnose eine einzige Impfung erhalten.
Spahn erklärte dazu, die neuen Studiendaten belegten, dass der Impfstoff bei einem Abstand von zwölf Wochen „noch wirksamer“ sei. „Beide Empfehlungen werden wir sehr zeitnah in der Verordnung umsetzen“, kündigte er an.