Intensivmediziner und Pflegeexperten warnen vor verschärftem Personalmangel

Pfleger - Bild: srbalan via Twenty20
Pfleger - Bild: srbalan via Twenty20

Intensivmediziner und Pflegeexperten warnen vor einer massiven Verschärfung des Personalmangels auf den Intensivstationen. „Die Krise der deutschen Pflege hat sich durch die Corona-Pandemie jetzt noch einmal erheblich verschärft und wird sich weiter verschärfen“, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (Divi), Gernot Marx, den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Montag.

„Wir müssen die Flucht aus dem Pflegeberuf unbedingt stoppen“, mahnte Marx. In der beginnenden dritten Welle der Corona-Pandemie hielten die Pflegenden derzeit aus Pflichtgefühl noch durch. Die Frage sei aber, was danach komme. Einer aktuellen Umfrage zufolge trage sich derzeit fast jeder dritte Pflegende mit dem Gedanken, aus dem Beruf auszusteigen.

Auch das Divi-Präsidiumsmitglied Felix Walcher warnte vor einem Kollaps der Intensivversorgung. „Die Pandemie führt uns mehr als deutlich vor Augen, wie fragil auch das deutsche Gesundheitswesen ist.“ Es gebe kein Intensivbett ohne Pflege. Nötig seien jetzt rasche Verbesserungen im Arbeitsalltag des Pflegepersonals, forderte der Direktor der Unfallchirurgie der Uniklinik Magdeburg.

Den Zeitungen zufolge fordern die Divi und die Deutsche Gesellschaft für Fachkrankenpflege und Funktionsdienste (DGF) in einem gemeinsamen Papier konkrete Verbesserungen zur Stärkung der Intensivpflege in Deutschland. Der Forderungskatalog umfasst demnach unter anderem einen am tatsächlichen Pflegebedarf orientierten Personalschlüssel, moderne Arbeitszeitmodelle und eine der Qualifikation angemessene Bezahlung.

Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus, begrüßte, dass sich Pflegekräfte und Ärzte zusammengetan hätten und gemeinsam für bessere Arbeitsbedingungen in der Intensivpflege einträten. Wegen der momentanen Arbeitsbedingungen spielten zahlreiche Pflegende mit dem Gedanken, aus ihrem Beruf auszusteigen, sagte Westerfellhaus den Funke-Zeitungen. „Das hätte katastrophale Folgen für unsere Gesundheitsversorgung.“

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