Die niedergelassenen Ärzte haben Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vorgeworfen, für ein Testchaos gesorgt zu haben. Zwar komme nun endlich der vermehrte Einsatz von Schnelltests, „doch leider in einer absolut kurzfristigen, ja formal sogar rückwirkenden Umsetzung, die direkt beim Start zum Chaos geführt hat“, sagte der Vizevorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Stephan Hofmeister, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Dienstagsausgaben).
Die Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums, die die Grundlagen der Testungen regele, habe die Kassenärzte erst am Montag erreicht, beklagte Hofmeister. „Kein Wunder, dass die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen sich überrollt fühlen.“ Es werde offenbar vergessen, „dass die vertragsärztlichen Praxen jeden Tag Millionen akut und chronisch Kranker sehen, diagnostizieren und behandeln und schon damit reichlich ausgelastet sind“.
Voraussetzungen für ein Angebot in Arztpraxen seien „eine ausreichende Verfügbarkeit von Tests, die frühzeitig in den Praxen zur Verfügung stehen und ein klares, unbürokratisches und rechtzeitig geregeltes Verfahren“, sagte Hofmeister. Grundsätzlich sei der vermehrte Einsatz von Schnelltests aber sinnvoll, fügte er hinzu. Das habe die KBV bereits im Oktober in ihrem Diskussionspapier gefordert.