Die libysche Küstenwache hat in den vergangenen 48 Stunden fast tausend Flüchtlinge auf dem Weg nach Europa abgefangen und nach Libyen zurückgebracht. Wie das libysche Büro der Internationalen Organisation für Migration am Montag mitteilte, wurden die Menschen vor der Westküste des Landes festgehalten, von wo sie mit Booten nach Europa flüchten wollten. „Wir wiederholen, dass willkürliche Inhaftierungen aufhören müssen“, erklärte die Organisation mit Sitz in der Schweiz.
Etwa tausend Männer, Frauen und Kinder hätten versucht, aus Libyen zu fliehen „und wurden schließlich unter entsetzlichen Bedingungen festgehalten“, sagte die IOM-Sprecherin Safa Msehli. Die Organisation erklärte, IOM-Teams seien vor Ort gewesen, um notwendige Hilfe für die Flüchtlinge zu leisten.
Nach Angaben der IOM starben im vergangenen Jahr mindestens 1200 Menschen bei dem Versuch, auf oftmals seeuntauglichen Booten über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Libyen ist eine der Haupttransitrouten für Migranten nach Europa. Zahlreiche Flüchtlinge werden jedoch abgefangen und zurück in das nordafrikanische Land gebracht, in dem seit dem gewaltsamen Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 Chaos herrscht.
Menschenrechtsorganisationen prangern seit langem die Rückführung von auf dem Meer abgefangenen Migranten nach Libyen an. Sie beklagen unter anderem die katastrophalen Zustände in libyschen Flüchtlingslagern sowie die Inhaftierung von Migranten in irregulären Gefängnissen.