Der Vorsitzende der Linksfraktion im Bundestag, Dietmar Bartsch, hat sich nach dem vorläufigen Impfstopp mit Astrazeneca für eine zügige Prüfung auf Zulassung des russischen Sputnik-Impfstoffes ausgesprochen. „Beim Sputnik-Impfstoff darf es keine ideologischen Vorbehalte geben“, sagte Bartsch der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ und dem Bonner „General-Anzeiger“ (Mittwochsausgabe). „Zügig prüfen und zulassen, wenn wirksam und sicher“, forderte er. Danach müsse das Vakzin rasch angeboten werden.
Zugleich sprach sich Bartsch dafür aus, alle, die dies wollten, auch weiter mit dem Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca zu impfen. „Man darf den Bürgern den Schutz vor Corona nicht verwehren, die Prüfung kann parallel laufen“, sagte er. Der ursprünglich für Mittwochabend geplante Impfgipfel hätte dafür die Hausärzte einbinden müssen. „Die Verschiebung des Gipfels ist nicht nachvollziehbar“, sagte Bartsch. Es seien „so viele Fragen offen“.
Die von Bund und Ländern zunächst für Mittwoch geplante Schaltkonferenz zum Thema Impfen wird nach Regierungsangaben verschoben, da zunächst die Entscheidung der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA zum weiteren Umgang mit dem Impfstoff von Astrazeneca abgewartet werden soll. Der Einsatz von Astrazeneca war am Montag in Deutschland und zahlreichen weiteren europäischen Ländern ausgesetzt worden. Grund dafür sind einzelne Fälle von Thrombosen der Hirnvenen nach Impfungen mit dem Präparat.
Bartsch plädierte für einen Untersuchungsausschuss des Bundestags „zum desolaten Krisenmanagement“ der Bundesregierung. Dieser solle nach der Corona-Krise und nach der nächsten Bundestagswahl eingesetzt werden, „um nachhaltige Lehren zu ziehen“. Deutschland erlebe gerade „einen absoluten Tiefpunkt der Pandemie“, sagte der Linken-Politiker den Zeitungen. Viele Menschen seien mit ihren Kräften am Ende.