Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat die Türkei vor „Versuchen der Einmischung“ in die Präsidentschaftswahl im kommenden Jahr gewarnt. Es gebe „unverhohlene Drohungen“ in diese Richtung, sagte Macron dem Fernsehsender France 5. Im vergangenen Jahr seien in der Türkei über staatliche Medien „Lügen“ über ihn und Frankreich verbreitet worden, fügte Macron hinzu.
„Natürlich wird es Versuche der Einmischung auf die kommende Wahl geben“, sagte Macron dem TV-Sender in einer am Dienstagabend ausgestrahlten Dokumentation über den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Es wird erwartet, dass sich der 43-jährige Macron im Frühjahr 2022 zur Wiederwahl stellt.
Im vergangenen Herbst hatte Erdogan Macron Islamfeindlichkeit vorgeworfen und ihm eine psychologische Behandlung empfohlen. Auslöser war die Ankündigung des französischen Präsidenten, verstärkt gegen Islamisten vorzugehen und die Einflussnahme der Türkei und anderer Länder auf französische Moscheen zu begrenzen.
Erdogan rief Macron daraufhin auf, seinen „Geisteszustand“ untersuchen zu lassen. Er äußerte zudem die Hoffnung, Frankreich werde seinen Präsidenten schnell „loswerden“. Macron sagte dazu: „Meine Kommentare wurden verfälscht und Frankreich als Land dargestellt, das ein Problem mit dem Islam hat.“
Macron betonte, zuletzt habe sich die Haltung des türkischen Staatschefs gewandelt: „Seit dem Jahreswechsel bemerke ich bei Erdogan den Willen, die Beziehung wieder aufzunehmen.“ Dafür dürfe es aber keine „fortgesetzten Manöver“ geben, mahnte er.