Österreichs führender Hersteller von FFP2-Masken steht im Verdacht, Schutzmasken aus China umetikettiert und als in Österreich hergestellte Produkte verkauft zu haben. Die Firma, bei der es sich Medienberichten zufolge um den Hersteller Hygiene Austria handelt, habe im Ausland produzierte FFP2-Masken „zu einem höheren Preis“ weiterverkauft, teilte die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) am Mittwoch mit. Zwei Standorte des Herstellers seien durchsucht worden. Die Firma, die dem österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) nahestehen soll, habe für das Umverpacken zudem Arbeiter ohne Sozialversicherung beschäftigt, teilte die WKStA weiter mit.
Auf Nachfrage der österreichischen Presse wies Hygiene Austria die Vorwürfe „auf das Schärfste zurück“. Die im April 2020 von den Unternehmen Lenzing und Palmers gegründete Firma gibt auf ihrer Website an, zwölf Millionen FFP2-Masken pro Monat zu produzieren. Eines der drei Vorstandsmitglieder von Palmers ist Medienberichten zufolge mit der Büroleiterin des Bundeskanzlers verheiratet.
Ende Januar hatte Österreich als eines der ersten Länder weltweit das Tragen von FFP2-Masken in Verkehrsmitteln, in der Schule und in Geschäften zur Pflicht gemacht. Die Opposition prangerte daraufhin „das Fehlen geeigneter Ausschreibungsverfahren“ für die Masken an.
Der jüngste Fall erhöht den Druck auf die österreichische Regierung. Zuletzt hatten Berichte über eine Hausdurchsuchung bei Finanzminister Gernot Blümel wegen des Verdachts einer Korruptionsaffäre für Schlagzeilen gesorgt.