Nach der vorübergehenden Aussetzung der Astrazeneca-Impfungen in Deutschland hat Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) um Vertrauen in das Corona-Vakzin geworben. „Ja, ich würde mich mit Astrazeneca impfen lassen“, sagte Merkel am Freitagabend in Berlin nach ihrem Impfgipfel mit den Regierungschefs der Länder. Wenn sie gemäß der Impfpriorisierung an der Reihe sei, würde sie dies „auf jeden Fall tun“.
Zugleich verteidigte die Kanzlerin die Entscheidung, dass die Astrazeneca-Impfungen am Montag nach Berichten über das Auftreten von Blutgerinnseln bei Geimpften in Deutschland wie in einigen anderen europäischen Ländern auch ausgesetzt worden waren.
„Ich bezweifele, dass ein großer Schaden entstand ist“, antwortete Merkel auf eine entsprechende Nachfrage. Es sei „richtig, dass wir absolute Transparenz haben walten lassen“. Forderungen, Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zu ersetzen, wies Merkel auf Nachfrage mit einem klaren „Nein“ zurück.
Die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) hatte den Corona-Impfstoff des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca am Donnerstag nach einer Überprüfung für „sicher und wirksam“ erklärt. Der Nutzen überwiege die Risiken, hieß es nach Berichten über Hirnvernenthrombosen im zeitlichen Zusammenhang mit der Impfung.
Spahn ordnete daraufhin noch am Donnerstagabend die Wiederaufnahme der Impfungen mit Astrazeneca an. Da das das Vakzin leichter lagerbar ist als die Impfstoffe von Biontech/Pfizer und Moderna kommt ihm auch bei den nach Ostern geplanten Corona-Impfungen in Hausarztpraxen eine wichtige Bedeutung zu.
Merkel führte aus, dass alle in der EU eingesetzten Corona-Impfstoffe eine bedingte Zulassung hätten. „Im Laufe dieser bedingten Zulassung sammeln wir zum ersten Mal Erfahrungen, was passiert, wenn dieser Impfstoff für Millionen von Menschen angewandt wird“, fügte die Kanzlerin hinzu. Dass die Bundesregierung mit möglichen Impfnebenwirkungen „nicht hinterm Berg“ halte, schaffe „Vertrauen“ in die Impfkampagne.