Moskau beklagt Kampagne gegen russischen Corona-Impfstoff Sputnik V

Corona in Russland - Bild: rustamhadjibaev via Twenty20
Corona in Russland - Bild: rustamhadjibaev via Twenty20

Der Kreml hat eine internationale Kampagne gegen den russischen Corona-Impfstoff Sputnik V beklagt. Russland lehne „egoistische“ Versuche anderer Länder, Druck zur Ablehnung bestimmter Impfstoffe aufzubauen, kategorisch ab, sagte der Sprecher von Präsident Wladimir Putin, Dmitri Peskow, am Dienstag in Moskau. Er reagierte damit auf einen Bericht der US-Gesundheitsbehörde HHS, demzufolge Washington Brasilien dazu drängte, Sputnik V nicht zu kaufen. 

„Solche egoistischen Versuche, Länder dazu zu zwingen, bestimmte Impfstoffe abzulehnen, sind nicht zielführend, sie schaden den Interessen aller Menschen“, sagte Peskow. Moskau lehne einen „Wettbewerb der Impfstoffe“ ab. „Wir glauben, dass wir alle unsere Kräfte vereinen müssen, damit so viele Menschen wie möglich geimpft werden können.“ Peskow ließ offen, ob er sich mit seiner Kritik direkt auf die USA bezog. 

Brasilien hatte seine Impfkampagne gegen das neuartige Coronavirus im Januar begonnen und dafür das Vakzin von Astrazeneca und das chinesische Präparat Coronavac genutzt. In der vergangenen Woche verkündete die Regierung, sie habe zehn Millionen Dosen von Sputnik V bestellt. Am Montag gab Brasilien dann bekannt, auch 100 Millionen Dosen des Biontech/Pfizer-Impfstoffs sowie 38 Millionen Impfstoffdosen beim US-Pharmakonzern Johnson & Johnson geordert zu haben. 

Russland hatte seinen Corona-Impfstoff im Sommer vergangenen Jahres zugelassen – noch bevor die klinischen Studien abgeschlossen waren. Dies hatte mit Blick auf die Wirksamkeit des Vakzins international Skepsis ausgelöst. Mittlerweile ist das Vakzin in mehr als 50 Ländern zugelassen. Laut einer im angesehenen Fachblatt „The Lancet“ veröffentlichten Studie hat Sputnik V eine Wirksamkeit von 91,6 Prozent gegen Corona-Infektionen mit Symptomen. 

In der EU ist Sputnik V noch nicht zugelassen, die EU-Arzneimittelbehörde (EMA) hat aber bereits ein sogenanntes rollierendes Verfahren zur Zulassung des Impfstoffs gestartet. 

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