Nawalny-Anwältin sieht das Leben des Oppositionellen in Gefahr

Alexey Navalny - Bild: Navalny.JPG: Alexey Yushenkov / Алексей Юшенковderivative work: César / CC BY-SA
Alexey Navalny - Bild: Navalny.JPG: Alexey Yushenkov / Алексей Юшенковderivative work: César / CC BY-SA

Der Gesundheitszustand des inhaftierten Kreml-Kritikers Alexej Nawalny ist inzwischen so schlecht, dass dessen Anwältin um sein Leben fürchtet. Der Oppositionelle habe „starke Schmerzen“ im Rücken und im rechten Bein, sagte Nawalnys Anwältin Olga Michailowa am Donnerstag dem russischen Oppositionssender Doschd. „Alle fürchten um sein Leben und seine Gesundheit.“ 

Nawalny befindet sich derzeit in einem russischen Straflager, nachdem er in einem viel kritisierten Verfahren im Februar zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt worden war. Sein Bein sei in einem „schrecklichen Zustand“, sagte Michailowa. Er habe seit vier Wochen Schmerzen, habe seinen Anwälten aber erst diese Woche davon berichtet. 

Nawalny habe sich einer „seltsamen“ Kernspintomografie in einem Krankenhaus unterzogen. Die Ärzte hielten die Diagnose aber zurück, sagte Michailowa. Sie verlangte, dass Nawalny freigelassen und zur Behandlung nach Moskau gebracht wird. 

Vertraute des Kreml-Kritikers hatten sich bereits am Mittwoch besorgt über den Gesundheitszustand des 44-Jährigen geäußert. Die russische Gefängnisbehörde erklärte daraufhin, Nawalny sei untersucht und sein Zustand sei als „stabil und zufriedenstellend“ bewertet worden. Seinen Anwälten wurde der Zugang zu dem Straflager im hundert Kilometer von Moskau entfernten Pokrow aber zunächst verwehrt, sie durften ihn erst am Donnerstag besuchen.  

Nawalny war im vergangenen August in Russland Opfer eines Giftanschlags geworden, für den er den russischen Geheimdienst und den Kreml verantwortlich macht. Der Widersacher von Präsident Wladimir Putin wurde nach Deutschland geflogen und in der Berliner Charité behandelt. Unmittelbar nach seiner Rückkehr nach Russland im Januar wurde Nawalny dann festgenommen.

Wegen angeblicher Verstöße gegen seine Bewährungsauflagen wurde er im Februar zur Haft im Straflager verurteilt.

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