Netflix-Serie über Schach-Talent beschert spanischem Hersteller Nachfrageboom

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Die Netflix-Miniserie „Das Damengambit“ hat einem spanischen Schachbretthersteller einen beispiellosen Nachfrageboom beschert. „Wir stellen normalerweise im Jahr rund 20.000 Schachbretter her“, sagt David Ferrer, Chef des Familienunternehmens Rechapados Ferrer im katalanischen La Garriga. In diesem Jahr gebe es bereits jetzt 40.000 Bestellungen – „und es bleiben noch viele Monate bis zum Jahresende“.

Die Netflix-Serie – im Original „The Queen’s Gambit“ – spielt in den 50er Jahren und dreht sich um ein Waisenmädchen, das schon früh seine Begabung für das Schachspiel entdeckt. Ihrem Erfolg steht jedoch ihre Tabletten- und Alkoholsucht im Weg. In einigen Szenen tauchen Schachbretter aus Holz von Rechapados Ferrer auf – seitdem hat die kleine Firma alle Hände voll zu tun. Zusätzlich profitiert das Unternehmen vom Lockdown-Effekt, der die Menschen zum Verweilen in den eigenen vier Wänden zwingt.

„Wir hatten noch nie einen solchen Nachfrageboom“, sagt Ferrer über die aktuelle Lage, die das Unternehmen sogar schon dazu veranlasst hat, die Produktion für 2022 zu planen. Der 30-Jährige leitet die kleine Firma mit 14 Angestellten, die ihren Sitz unweit der Metropole Barcelona hat. Gegründet wurde Rechapados Ferrer von seinen Großeltern in den 50er Jahren. Damals stellte das Unternehmen noch Furniere aus Holz für Möbel her.

Schon etwa zehn Jahre später stieg Rechapados Ferrer auch in die Schachbrettproduktion ein. „Wenn meine Eltern das nur sehen könnten“, sagte Joan Ferrer, Vater von David und Sohn der Firmengründer. Er erinnert sich noch gut an die Anfänge, als seine Eltern in einem winzigen Raum schmale Holzstreifen zu Schachbrettern verarbeiteten. Einziger Kunde war anfangs ein benachbarter Hersteller von Schachfiguren, doch das Geschäft breitete sich rasch in ganz Spanien und schließlich weltweit aus. 

Heute exportiert die kleine Firma 98 Prozent ihrer Ware, manche Bretter werden für Weltmeisterschaften benutzt. Überrascht war die Familie daher nicht, dass ihre Schachbretter in der Netflix-Serie auftauchten, schon zuvor hatten sie sie in Filmen und Serien erkannt. Mit der jetzt in Gang gesetzten „verrückten Nachfrage“ hatte Rechapados Ferrer jedoch nicht gerechnet. Die Firma kommt kaum hinterher, alle Anfragen zu beantworten.

Schon im ersten Lockdown stieg die Nachfrage, nun stellte der Hersteller drei neue Leute ein, um mit der Produktion hinterher zu kommen. „Eigentlich müssten wir das Personal verdoppeln oder verdreifachen“, sagte Ferrer. Das jedoch wolle die Firma nicht, weil schlicht nicht klar sei, wie lange der Boom andauert. Außerdem sei die handwerkliche Herstellung von Schachbrettern aus hochwertigem Holz kompliziert – für das „perfekte“ Schachbrett bräuchten die Handwerker teils Jahre.

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