Die Bundespolizei ist am Mittwoch in Ost- und Norddeutschland gegen eine Bande mutmaßlicher Menschenschmuggler vorgegangen. Die Razzia richtete sich nach Angaben der Bundespolizei gegen fünf Beschuldigte, die mindestens 85 Flüchtlinge über die Balkanroute unter „teils lebensgefährlichen Bedingungen“ per Lastwagen oder Kleintransporter ins Land geschleust haben sollen. Dabei wurden drei Verdächtige in Thüringen festgenommen – zwei in Altenburg und einer in Erfurt.
Weitere Durchsuchungen gab es im niedersächsischen Ronnenberg und in Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern, wie die Bundespolizei in Halle mitteilte. Bei den Beschuldigten soll es sich demnach um Organisatoren und Fahrer der mindestens sechs Transporte handeln. Auf die Spur der mutmaßlichen Bande kamen die Ermittler durch einzelne Schleusungen, die von der Bundespolizei grenznah auf den Autobahnen 4 und 17 in Südostdeutschland entdeckt worden waren.
Aufgrund der Gemeinsamkeiten gingen die Beamten von einer Bande aus und setzen eine Sonderkommission ein. Die Ermittlungen liefen international und wurden auch von der europäischen Polizeibehörde Europol unterstützt. Für ihre Schleuserdienste sollen die Täter pro Flüchtling zwischen 1200 und 3500 Euro kassiert haben.
Die drei Festgenommenen sollten nach Angaben der Bundespolizei nun einem Richter vorgeführt werden, der über die Anordnung von Untersuchungshaft entscheiden sollte. Die Auswertung der bei den Razzien beschlagnahmten Beweismittel lief. Darunter war auch ein bei Schleusungen genutztes Fahrzeug. Rund 120 Beamte waren im Einsatz.