Prinz Harry und Meghan erheben schwere Vorwürfe gegen britisches Königshaus

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Symbolbild: Außenansicht des Buckingham Palace

Rassismus, Suizidgedanken und schwere Enttäuschungen: Prinz Harry und seine Frau Meghan haben dem britischen Königshaus in einem Interview mit US-Starmoderatorin Oprah Winfrey schwere Vorwürfe gemacht. Meghan berichtete über rassistische Äußerungen vor der Geburt ihres Sohnes Archie. Unter der Negativ-Berichterstattung der britischen Presse habe sie so gelitten, dass Suizid für sie „ein sehr klarer Gedanke“ gewesen sei. Auch Harry ging mit seiner Familie teilweise hart ins Gericht. 

Der Prinz äußerte sich insbesondere enttäuscht über seinen Vater Prinz Charles. Er fühle sich von ihm „wirklich im Stich gelassen“, sagte der 36-Jährige. Sein Vater und sein älterer Bruder William seien im königlichen System „gefangen“. Zu seiner Großmutter Königin Elizabeth II. habe er aber eine gute Beziehung.

Harry und Meghan hatten sich Anfang 2020 überraschend aus der ersten Reihe des Königshauses zurückgezogen und leben inzwischen in den USA. In dem am Sonntagabend ausgestrahlten Interview äußerten sie sich nun erstmals öffentlich zu den Gründen für ihren Rückzug.

Meghan, deren Mutter Afroamerikanerin ist, berichtete, während ihrer Schwangerschaft mit Archie habe es im Königshaus Gespräche darüber gegeben, wie „dunkel“ die Haut ihres Kindes wohl sein würde. An diesen Gesprächen seien jedoch weder Königin Elizabeth II. noch deren Ehemann Prinz Philip beteiligt gewesen, stellte Winfrey am Montag unter Berufung auf Harry klar.

Die negative Dauerberichterstattung der britischen Presse habe sie in eine schwere psychische Krise gestürzt, sagte die Herzogin von Sussex in dem zweistündigen CBS-Interview, das in Deutschland am Montag von RTL und Vox ausgestrahlt werden sollte. „Ich wollte einfach nicht mehr leben. Und das war ein sehr klarer und realer und beängstigender ständiger Gedanke“, sagte Meghan. Auf die Nachfrage von Winfrey, ob sie an Suizid gedacht habe, sagte sie: „Ja, das war sehr, sehr klar.“

Sie habe sich schließlich an die königliche Familie gewandt und gesagt, dass sie professionelle Hilfe brauche, führte Meghan aus. Diese sei ihr jedoch verwehrt worden mit der Begründung, „dass dies nicht gut für die Institution sei“.

Meghan sprach auch über einen Vorfall mit ihrer Schwägerin Kate vor ihrer Hochzeit mit Harry im Mai 2018. Damals hatten die Boulevardmedien berichtet, Meghan habe Kate zum Weinen gebracht. „Das Gegenteil war wahr“, sagte die Herzogin von Sussex. Tatsächlich habe sich Kate „über etwas aufgeregt“, sich später auch entschuldigt.

„Jeder“ im Königshaus habe das gewusst, aber niemand habe die falschen Berichte gerade gerückt, sagte Meghan. Dies sei für sie „der Beginn eines wahren Rufmordes“ und ein „Wendepunkt“ in ihrer Beziehung zur königlichen Familie gewesen, sagte Meghan. „Ich habe verstanden, dass ich nicht nur nicht geschützt werde, sondern dass sie bereit waren zu lügen, um andere Familienmitglieder zu schützen.“

Prinz Harry hatte mehrfach erklärt, er wolle verhindern, dass sich die tragische Geschichte seiner Mutter wiederhole. Prinzessin Diana war von der britischen Presse massiv verfolgt worden. Sie starb am 31. August 1997 im Alter von 36 Jahren, als ihr von Paparazzi gejagter Wagen in Paris in einem Tunnel an einen Pfeiler raste.

Das Interview bestimmte am Montag die Schlagzeilen der britischen Zeitungen. Royals-Experten gehen davon aus, dass es dem Königshaus schwer schaden wird. Meghan und Harry hätten genug Bomben platzen lassen, „um eine ganze Flotte zu versenken“, schrieb der „Daily Telegraph“. Die „Times“ schrieb, das Interview habe die schlimmsten Befürchtungen der Royals wohl weit übertroffen. 

Der britische Premierminister Boris Johnson wollte das Interview nicht kommentieren. Er äußerte lediglich „seine größte Bewunderung“ für die Königin.

Die schwangere Meghan und Harry verkündeten in dem Interview aber auch gute Nachrichten. So enthüllten sie, dass ihr zweites Kind ein Mädchen wird.

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