Queen nimmt Rassismusvorwürfe von Harry und Meghan „sehr ernst“

Die Queen mag keinen Knoblauch. - ALPR/AdMedia/ImageCollect

Nach dem brisanten Interview von Prinz Harry und seiner Frau Meghan hat sich die britische Königin Elizabeth II. betroffen über deren Äußerungen gezeigt: Sie nehme die Rassismus-Vorwürfe von Harry und Meghan „sehr ernst“, hieß es in einer vom Buckingham-Palast am Dienstagabend veröffentlichten Erklärung der Queen. „Die aufgeworfenen Fragen, insbesondere die, die sich auf Rassismus beziehen, sind besorgniserregend.“

Weiter hieß es: „Während einige Erinnerungen variieren können, werden sie sehr ernst genommen und in der Familie unter vier Augen besprochen.“ Sie sei „traurig, das ganze Ausmaß zu erfahren, wie herausfordernd die vergangenen Jahre für Harry und Meghan gewesen sind“, fügte die Queen hinzu. Ihr Enkel und Meghan sowie deren Sohn Archie „werden immer sehr geliebte Familienmitglieder sein“.

Es war die erste Reaktion des Palastes nach den heftigen Vorwürfen von Prinz Harry und seiner Frau in einem aufsehenerregenden Fernsehinterview mit US-Talkshow-Moderatorin Oprah Winfrey am Sonntag. Das TV-Ereignis hatte für eine Kontroverse gesorgt, wie es sie seit dem explosiven BBC-Interview von Harrys Mutter, Prinzessin Diana, 1995 über das Scheitern ihrer Ehe nicht mehr gegeben hatte.

Meghan hatte in dem Gespräch mit Winfrey gesagt, während ihrer ersten Schwangerschaft habe es im Königshaus mit Blick auf ihr ungeborenes Kind „Sorgen und Gespräche“ darüber gegeben, „wie dunkel seine Haut sein mag, wenn er geboren ist“. Im Anschluss war insbesondere darüber wild spekuliert worden, auf welchen der Royals das Paar seine Rassismus-Vorwürfe bezog. Die Moderatorin Winfrey betonte später unter Berufung auf Harry, an den fraglichen Gesprächen seien weder die Queen noch deren Ehemann Prinz Philip beteiligt gewesen.

Harrys Vater Prinz Charles ging am Dienstag bei einem öffentlichen Auftritt in einem Impfzentrum in London nicht auf die Angelegenheit ein. Meghans Vater, Thomas Markle, verteidigte indes die Royals gegen die Vorwürfe. „Ich glaube nicht, dass die britische Königsfamilie rassistisch ist“, sagte der in Mexiko lebende Markle, dessen Verhältnis zu seiner Tochter zerrüttet ist, dem britischen Sender ITV.

Das Interview enthielt noch viele andere brisante Äußerungen. So erzählte Meghan, dass sie wegen der permanenten negativen Berichterstattung der Medien über sie Suizidgedanken gehabt habe und ein hochrangiger Palast-Vertreter ihr aus Sorge um das Image der Royals dennoch psychologische Hilfe verwehrt habe. Harry berichtete, dass er sich von seinem Vater Charles „im Stich gelassen“ gefühlt habe.

Das Paar hatte dem Königshaus im vergangenen Jahr den Rücken gekehrt und lebt inzwischen mit Sohn Archie in Kalifornien. Im Sommer erwarten sie ihr zweites Kind, ein Mädchen. Ihre Äußerungen über die erdrückenden Strukturen bei Hofe und möglichen Rassismus könnten Auswirkungen auf die britische Monarchie haben. 

Die Queen steht an der Spitze des Commonwealth, einer Verbindung von 54 Staaten, viele davon in Afrika. Seit sie 1952 den Thron bestieg, hat sich die Bevölkerungsstruktur Großbritanniens verändert, die Zahl der Menschen mit Migrationshintergrund wächst stetig. Der Historiker David Olusoga sprach deshalb im „Guardian“ auch von einer „Krise, nicht nur für die königliche Familie – sondern für Großbritannien selbst“.

Das Interview schauten sich in den USA 17 Millionen Menschen an, in Großbritannien schalteten elf Millionen Zuschauer ein. Laut einer Umfrage des Instituts Yougov sind die Briten gespalten über den Umgang mit Harry und Meghan. Jeweils 32 Prozent der Befragten finden ihre Behandlung demnach gerecht beziehungsweise ungerecht. Bei den 18- bis 24-Jährigen sind allerdings 61 Prozent der Meinung, dass das Paar nicht fair behandelt wurde.

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