Wegen vermuteter Steuerhinterziehung mit Hilfe sogenannter Cum-Ex-Geschäfte hat die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt am Main sechs Wohnungen und acht Geschäftsräume in Hessen und Bayern durchsucht. Die Ermittlungen in insgesamt zwei Verfahrenskomplexen richten sich gegen sieben Beschuldigte zwischen 47 und 67 Jahren, wie die Ermittlungsbehörde am Mittwoch mitteilte. An dem gemeinsamen Einsatz mit hessischen und bayerischen Steuerfahndungsstellen am Dienstag waren demnach über 90 Beamte beteiligt.
Im ersten Komplex sollen fünf Verdächtige zwischen 2009 und 2011 als Geschäftsführer und Mitarbeiter eines Wertpapierhandelsunternehmens mit Sitz in Frankfurt Aktiengeschäfte um den Dividendenstichtag (Cum-Ex-Geschäfte) getätigt haben. Aufgrund der falschen Steuerbescheinigungen soll dem deutschen Fiskus ein Steuerschaden in Höhe von über 18 Millionen Euro entstanden sein.
Im zweiten Tatkomplex ermitteln die Behörden gegen zwei Verdächtige. Auch sie sollen als Geschäftsführer eines Wertpapierhandelsunternehmens mit Sitz in Frankfurt im Jahr 2009 Cum-Ex-Geschäfte durchgeführt haben. Den Schaden für den deutschen Fiskus schätzen die Ermittler auf über 1,5 Millionen Euro.
Mit Cum-Ex-Geschäften wird die Praxis bezeichnet, rund um einen Dividenden-Stichtag herum Aktien zu verschieben und sich so eine einmal gezahlte Kapitalertragssteuer mehrfach vom Fiskus erstatten zu lassen. Die Bundesregierung schob der Methode 2012 einen Riegel vor. Einige der Fälle von damals werden derzeit von Gerichten aufgearbeitet.