Der deutsche Reisemarkt ist im Corona-Jahr historisch eingebrochen, die Pandemie hat dem jahrelangen Anstieg der Urlaubsausgaben ein Ende bereitet. 2020 sanken die Reiseausgaben hierzulande um 54 Prozent auf 31,9 Milliarden Euro, wie der Deutsche Reiseverband (DRV) am Dienstag mitteilte. Der Umsatz von Reisebüros und -veranstaltern brach demnach um rund 65 Prozent auf 12,5 Milliarden Euro ein.
„Die Reisewirtschaft ist von Corona gezeichnet und beendet das Touristikjahr mit deutlichen Verlusten, obwohl das Jahr vielversprechend begonnen hatte“, erklärte der DRV. Zahlreiche Unternehmen der Branche kämpften um ihr wirtschaftliches Überleben: „Sie haben seit fast einem Jahr kaum etwas, was sie verkaufen können. Damit sind auch die fast drei Millionen Arbeitsplätze, die die Tourismuswirtschaft bietet, in Gefahr.“
Den am Dienstag veröffentlichten Jahreszahlen des DRV zufolge reisten 2020 trotz Pandemie rund 63 Prozent der deutschen Bevölkerung; 2019 waren es 78 Prozent gewesen. Im vergangenen Jahr machten demnach 44,6 Millionen Reisende insgesamt 50,5 Millionen Urlaubsreisen von fünf oder mehr Tagen. 45 Prozent davon waren Reisen innerhalb Deutschlands, 55 Prozent hatten ein ausländisches Reiseziel – insbesondere in Mittelmeerregionen. Beliebtestes Urlaubsziel der Deutschen im Ausland blieb Spanien.
Infolge der Pandemie wurde das Auto zum mit Abstand beliebtesten Verkehrsmittel für Reisen: 61 Prozent der Urlaubsreisen wurden 2020 mit dem Auto angetreten, im Vorjahr waren es noch 43 Prozent gewesen. Der Anteil der Flugreisen verringerte sich von 42 auf 26 Prozent.
Infolge des weltweiten Einbruchs des Tourismus gingen auch die Übernachtungen in Deutschland deutlich zurück, beklagte der Verband zudem. Die Gesamtzahl der Übernachtungen in- und ausländischer Gäste lag demnach mit 302,3 Millionen um 39 Prozent unter dem Vorjahreswert.